Von Ralf Keuper 

Deri­va­te ste­hen bei deut­schen Ban­ken hoch im Kurs. Im inter­na­tio­na­len Ver­gleich lie­gen hie­si­ge Ban­ken im Deri­va­te­han­del ein­sam an der Spit­ze – weit vor ihren Mit­be­wer­bern aus Groß­bri­tan­ni­en, der Schweiz und den USA, wie aus Deut­sche Ban­ken im Deri­va­te­han­del im inter­na­tio­na­len Ver­gleich ganz vorn her­vor­geht. Wenig erfreut über die­se Ent­wick­lung zeigt sich Mar­lon Bonaz­zi in Hier sind deut­sche Ban­ken Welt­markt­füh­rer … lei­der. Schein­bar sind deut­sche Ban­ken doch nicht so risi­ko­avers wie häu­fig ange­nom­men wird.
Vor eini­gen Mona­ten äußer­te War­ren Buf­fett auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung von Berkshire Heat­ha­way sei­ne Sor­ge über das Volu­men der im Markt befind­li­chen Deri­va­te und sprach dabei von einer ticken­den Zeit­bom­be.

Das Deri­va­te-Expo­sure der Deut­schen Bank steht seit Wochen im Mit­tel­punkt der Finanz­be­richt­erstat­tung, wie in Under­stan­ding Deut­sche Bank’s $47 Tril­li­on Deri­va­ti­ves Book und Is Deut­sche Bank Kaputt?.

Unklar ist, wie groß das Risi­ko aus dem Deri­va­te-Expo­sure wirk­lich ist. Die Bank of Eng­land jeden­falls hat die bri­ti­schen Ban­ken auf­ge­ru­fen, ihre Enga­ge­ments mit der Deut­schen Bank offen­zu­le­gen, wie u.a. Reu­ters in “FT” – BoE for­dert von Ban­ken Details zu Enga­ge­ment bei Dt. Bank schreibt. Für die US-ame­ri­ka­ni­schen Ban­ken for­dert May­ra Rodri­guez Val­l­a­da­res in Mea­su­re U.S. Banks’ Cre­dit Expo­sure to Deut­sche Now ein ähn­li­ches Vorgehen.

Über das Pro­blem der Bewer­tung der Deri­va­te schrieb Harald Kli­men­ta eini­ge Jah­re vor Aus­bruch der Finanzkrise:

Wie­viel Pro­zent der deri­va­ti­ven Finanz­in­stru­men­te rei­ne Wet­ten sind und nicht mehr der Ver­min­de­rung von rea­len Risi­ken die­nen, lässt sich letzt­end­lich nicht sagen. Doch das Wachs­tum die­ser Märk­te ist durch real­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen kaum zu recht­fer­ti­gen, eben­so­we­nig wie die explo­die­ren­den Umsät­ze auf den Devi­sen­märk­ten. … Häu­fig wird argu­men­tiert, die Risi­ken von Deri­va­ten höben sich gegen­sei­tig auf und nur 2–3 % der Bestän­de sei­en risi­ko­be­haf­tet. Dies mag zum Teil stim­men, doch 3% von 108.000 Mrd. US-Dol­lar sind 324 Mrd. US-Dol­lar.  (in: Was Bör­sen-Gurus verschweigen).

Wei­te­re Informationen:

Das intrans­pa­ren­te Deri­va­te-Geschäft der Deut­schen Bank

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