Von Ralf Keuper

Das Ein­tre­ten höchst unwahr­schein­li­cher Ereig­nis­se, bild­haft als Auf­tau­chen eines Schwar­zen Schwans aus­ge­drückt, ereig­ne­te sich zuletzt mit der Finanz­kri­se 2007/​2008. Mit eini­ger Berech­ti­gung kann man bei der der­zei­ti­gen durch den Coro­na­vi­rus aus­ge­lös­ten Kri­se, bei der die Ban­ken Betrof­fe­ne und nicht Ver­ur­sa­cher sind, erneut von einem Schwar­zen Schwan spre­chen. Die deut­schen Ban­ken sind nach Auf­fas­sung vie­ler Exper­ten auf die­se Extrem­si­tua­ti­on nicht opti­mal vor­be­rei­tet[1]Coro­na­vi­rus – Der per­fek­te Sturm für deut­sche Ban­ken. Kre­dit­aus­fäl­le als Fol­ge einer stark ver­schlech­ter­ten Auf­trags­la­ge in den Unter­neh­men, wür­den über kurz oder lang ihre Spu­ren in den Bilan­zen der Ban­ken hin­ter­las­sen. Die Risi­ko­vor­sor­ge müss­te deut­lich erhöht wer­den. Je nach Dau­er könn­te die aktu­el­le Kri­se ähn­li­che Aus­ma­ße anneh­men wie die Finanz­kri­se der Jah­re 2007/​2008. Nach Ansicht von Peter Burg­hof ver­fü­gen die Ban­ken momen­tan noch über genü­gend Liqui­di­tät, um die Kre­dit­ver­sor­gung gewähr­leis­ten zu kön­nen[2]Wel­che Rol­le Ban­ken in der Coro­na-Kri­se spie­len.

Aller­dings wur­den in den letz­ten Mona­ten und Jah­ren die Rufe lau­ter, die vor einer zu laxen Kre­dit­ver­ga­be warn­ten. Die von den Ban­ken aus­ge­wie­se­nen Gewin­ne waren zu gro­ßen Tei­len auf die her­un­ter­ge­fah­re­ne Risi­ko­vor­sor­ge zurück­zu­füh­ren[3]Bafin-Chef pran­gert zu laxe Kre­dit­ver­ga­be an – und warnt vor einem „per­fek­ten Sturm“.

Bun­des­re­gie­rung han­delt entschlossen 

Ähn­lich wie in der Finanz­kri­se 2007/​2008 ist die Regie­rung ent­schlos­sen, einen kom­plet­ten Absturz der Wirt­schaft durch die Bereit­stel­lung unbe­grenz­ter Kre­di­te zu ver­hin­dern[4]Regie­rung sagt unbe­grenz­te Kre­di­te zu. Ein Mit­tel sind Hilfs­pro­gram­me der staat­li­chen KfW. Wirt­schafts­mi­nis­ter Alt­mai­er hat einen Drei-Stu­fen-Plan für die Unter­stüt­zung der Wirt­schaft vor­ge­legt[5]Mit Mil­li­ar­den­hil­fen gegen Coro­na-Ein­bu­ßen.

Zur ers­ten Stu­fe gehö­ren bestehen­de Instru­men­te wie Bürg­schaf­ten und KfW-Kre­di­te gegen kurz­fris­ti­ge Liqui­di­täts­pro­ble­me sowie Erleich­te­run­gen beim Kurz­ar­bei­ter­geld. Ver­schär­fen sich die wirt­schaft­li­chen Fol­gen des Virus, soll Stu­fe zwei kom­men: Dann könn­ten Kre­di­te fle­xi­bler gestal­tet und auf­ge­stockt wer­den. Die Bun­des­re­gie­rung könn­te dann wei­te­re Mil­li­ar­den in bestehen­de Töp­fe ste­cken. Die drit­te Stu­fe sieht Kon­junk­tur­pro­gram­me in einem gro­ßen Stil vor, wenn wegen des Virus Unter­neh­men ihre Pro­duk­ti­on wegen unter­bro­che­ner Lie­fer­ket­ten in gro­ßem Umfang ein­stel­len müs­sen und Betriebs­schlie­ßun­gen drohen.

Hilfs­pro­gram­me der För­der­ban­ken und Bürgschaftsbanken

Die För­der­ban­ken haben, wie in Schles­wig-Hol­stein mit der “Schles­wig-Hol­stein-Finan­zie­rungs­in­itia­ti­ve für Sta­bi­li­tät”, Pro­gram­me gestar­tet. Glei­ches gilt für die Bürg­schafts­ban­ken[6]Coro­na: Bürg­schafts­ban­ken unter­stüt­zen KMU in der Kri­se.

Maß­nah­men­pa­ket der EZB 

Die EZB hat in der ver­gan­ge­nen Woche ein Maß­nah­men­pa­ket ange­kün­digt[7]Coro­na: EZB beschließt umfas­sen­des Maß­nah­men­pa­ket. Geplant sind zusätz­li­che Anlei­he­käu­fe in Höhe von 120 Mil­li­ar­den Euro bis zum Ende des Jah­res.  Der Leit­zins bleibt zunächst bei 0,5 Prozent.