Die Finanzkrise 2008 führte zu immer häufigeren politischen Angriffen auf die Zentralbanken. Das aktuelle Rampenlicht auf die Unabhängigkeit der Zentralbanken erinnert an die hitzigen Debatten der politischen Eliten in Deutschland im Jahr 1949, die durch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland ausgelöst wurden. Simon Mee zeigt, wie mit der Gründung der westdeutschen Zentralbank – der heutigen Deutschen Bundesbank – die geldpolitische Geschichte des Landes zu einem politischen Spielball wurde, bei dem Zentralbanker, Politiker, Industrielle und Gewerkschafter um Einfluss auf die gesetzlichen Bestimmungen wetteiferten, die den Aufgabenbereich der künftigen Währungsbehörde festlegten. Der Autor zeigt auf, wie eine bestimmte Version der Zwischenkriegsgeschichte, die die Lehren aus den deutschen Inflationszeiten hervorhebt, als Waffe eingesetzt und mit einem politischen, zeitgenössischen Argument für eine unabhängige Zentralbank verbunden wurde. Das Buch stellt Annahmen über die Entwicklung der Zentralbankunabhängigkeit in Frage, die auch heute noch relevant sind.
Quelle: Central Bank Independence and the Legacy of the German Past
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