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Von Ralf Keuper
Die Banken befinden sich seit Jahrzehnten in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der für die Kunden sicht- und spürbarer wird: Die Zahl der Filialen und Banken schrumpft, selbst Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten werden abgebaut. Bespielhaft für diese Entwicklung ist der Bankplatz Bremen (Vgl. dazu: Bremens schleichendes Bankensterben). Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Bankgewerbe hat über die letzten Jahre ebenso abgenommen wie die der Auszubildenden (Vgl. dazu: Brauchen Banken mehr Personal?). Selbst Banken, die ihre Prozesse bereits stark automatisiert haben, wie Santander, bauen Personal ab. Hans-Walter Peters, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, geht davon aus, dass in fünf Jahren hierzulande die Zahl der Filialen um 20 bis 25 Prozent geringer sein wird als heute (Vgl. dazu: Peters: „Es gibt zu viele Institute in Deutschland”). Eine Zukunft ohne Banken ist durchaus vorstellbar.
Für die Probleme der Banken wird häufig ihre mangelnde Agilität verantwortlich gemacht. Banken müssten sich in Technologieunternehmen bzw. Softwareunternehmen verwandeln. Dabei wird gerne übersehen, dass die Banken schon seit Jahrzehnten Technologieunternehmen sind; jedoch in erster Linie als Anwender und nicht als Hersteller. Das beginnt sich zu rächen, da die Banken auf die Infrastruktur (Smartphones, Soziale Netzwerke) der großen Technologiekonzerne angewiesen sind, um mit ihren Kunden in Kontakt bleiben zu können. Die Technologiekonzerne drängen selber verstärkt in das Bankgeschäft, sind also direkte Mitbewerber, wie Google, Alibaba (Ant Financial, Alipay), Tencent (WeChat), Apple und Amazon. Die Banken haben ihre digitale Souveränität eingebüßt (Vgl. dazu: Das Ende der digitalen Souveränität der Banken). Sie verfügen nicht mehr über den größten und aussagekräftigsten Datenbestand. Es überwiegt die historische, die Transakt…