Von Ralf Keuper

Der mit eini­ger Span­nung erwar­te­te Abschluss­be­richt der Roy­al Ban­king Com­mis­si­on über das Fehl­ver­hal­ten aus­tra­li­scher Ban­ken hat ein geteil­tes Echo her­vor­ge­ru­fen. Über die Jah­re haben nam­haf­te Ban­ken des Lan­des ihren Kun­den Pro­duk­te ver­kauft, die sie eigent­lich gar nicht haben woll­ten – oder vor allem auch nicht gebraucht haben (Vgl. dazu: Ban­king roy­al commission’s bomb­s­hell report: The key recom­men­da­ti­ons). Die Reak­ti­on des aus­tra­li­schen Schatz­mi­nis­ters, Josh Fry­den­berg, auf die Ergeb­nis­se des Abschlussberichts:

After the report’s release, the Tre­asurer noted emo­tio­nal stress cau­sed by finan­cial insti­tu­ti­ons had “bro­ken lives and busi­nesses”. Mr Fry­den­berg cited the char­ging of dead peo­p­le, the sale of kno­wing­ly wort­hl­ess insu­rance poli­ci­es, and the sho­cking audio report­ing of a 26-year-old man with Down syn­dro­me being con­vin­ced to make unneces­sa­ry purcha­ses. “This is why the community’s trust in our finan­cial insti­tu­ti­ons has been lost, and this is why it must be res­to­red,” he said.

Fry­den­berg im Ori­gi­nal­wort­laut bzw. ‑ton:

In dem Abschluss­be­richt, so Frank Chung in ‘You get what you don’t pay for’: The $40 bil­li­on win­ner from the ban­king roy­al com­mis­si­on, wur­den eini­ge kri­ti­sche Punk­te nicht adressiert:

One of the big ques­ti­ons to in the lead-up to the release of the ban­king inquiry’s final report this week was whe­ther the banks would be forced to sepa­ra­te their “ver­ti­cal­ly inte­gra­ted” pro­duct and advice functions.

To the sur­pri­se of some obser­vers, they dod­ged that bul­let. Bank shares sky­ro­cke­ted on Tues­day as a result.

Mar­tin North von Digi­tal Finan­ce Ana­ly­tics hält den Abschluss­be­richt daher für einen “Schuss in den Ofen” (Why The Roy­al Com­mis­si­on Report Is A Fail). Die Wur­zeln des Pro­blems wur­den nicht berührt.

Die Tren­nung von Ver­kauf, Pro­duk­ti­on und Bera­tung (Struc­tu­ral Sepa­ra­ti­on) sei nicht erfolgt. Die Ban­ken­re­gu­lie­rung in Aus­tra­li­en liegt in Hän­den von zwei Insti­tu­tio­nen: Der Aus­tra­li­an Secu­ri­ties and Invest­ments Com­mis­si­on (ASIC) und der Aus­tra­li­an Pru­den­ti­al Regu­la­to­ry Aut­ho­ri­ty (APRA). Die Kom­pe­ten­zen sind dabei nicht immer klar (Vgl. dazu: The Impact of the Ban­king Roy­al Com­mis­si­on on Aus­tra­li­an Banks). So weit ich es beur­tei­len kann, erfül­len die bei­den Insti­tu­tio­nen eine ähn­li­che Funk­ti­on wie bei uns die BaFin. Die his­to­ri­sche Gele­gen­heit, das aus­tra­li­sche Ban­ken­sys­tem zu refor­mie­ren, so North, sei ver­tan wor­den. Die ver­ti­kal inte­grier­ten Bank­kon­zer­ne, ohne Tren­nung von Verkauf/​Beratung und Pro­duk­ti­on, blei­ben bestehen; Maß­nah­men, um eine Über­hit­zung des Mark­tes für Hypo­the­ken­dar­le­hen zu ver­hin­dern, sind aus­ge­blie­ben. Die gro­ßen Ban­ken (Comm­Bank, ANZ, West­pac) wür­den wei­ter­hin den Markt domi­nie­ren und die Regu­lie­rungs­be­hör­den ihre Rol­le als “Pus­sy Cats” brav ausüben.