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Die deutsche Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch, der sich längst nicht nur auf die Hersteller selbst beschränkt. Während BMW, Mercedes-Benz und Co. mit Absatzrückgängen und Elektromobilitätschallenges kämpfen, wird eine zweite Ebene des Marktes zunehmend destabilisiert: die Autobanken und Leasinggesellschaften, die das Rückgrat der Automobilfinanzierung bilden.
Ja, die strukturellen Probleme der Premiumhersteller wirken sich gravierend auf diese Finanzdienstleister aus – sowohl auf die konzerninternen „captives” als auch auf unabhängige („non-captive”) Anbieter. Was zunächst als Problem der Industrie erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Bedrohung für das gesamte Finanzierungsökosystem des Automobilsektors.
Wenn der Absatz sinkt – Die unmittelbaren Auswirkungen auf das Kerngeschäft
Die direkten Folgen der Absatzkrise sind ebenso simpel wie gravierend. Der Rückgang der Neuzulassungen und der Leasingnachfrage bei Premiumfahrzeugen führt zu einem unmittelbaren Einbruch im Kerngeschäft der Autobanken und Leasinggesellschaften. Für jedes fehlende Fahrzeug, das nicht verkauft wird, entfällt auch ein Finanzierungsvertrag. Dieses Geschäftsmodell funktioniert nur, solange der Fluss neuer Fahrzeuge anhält – und genau dieser Fluss ist derzeit massiv gefährdet.
Noch besorgniserregender ist ein anderes Phänomen: die Restwert- und Wertverlustprobleme, die besonders bei Elektro- und Premiumfahrzeugen zutage treten. Leasinggesellschaften kalkulieren ihre Geschäftsmodelle auf Basis von Restwertprognosen – Annahmen darüber, welchen Wert ein Fahrzeug am Ende der Leasingdauer noch hat. Wenn diese Prognosen massiv daneben liegen und Rückläufer deutlich geringere Marktwerte aufweisen als erwartet, entsteh…