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For­scher haben ent­deckt, dass Metho­den aus der Spiel­theo­rie – ähn­lich jenen, die Schach­com­pu­ter unschlag­bar mach­ten – beim Absi­chern von Finanz­ri­si­ken erfolg­rei­cher sind als her­kömm­li­che KI-Sys­te­me. Der Grund: Die Finanz­welt ist kom­pli­zier­ter, als bis­he­ri­ge Algo­rith­men annehmen.


Stel­len Sie sich vor, Sie wol­len eine teu­re Vase gegen Bruch ver­si­chern. Sie könn­ten eine Ver­si­che­rung abschlie­ßen – oder selbst ein finan­zi­el­les Pols­ter auf­bau­en, indem Sie cle­ver mit Wert­pa­pie­ren han­deln. Genau das ver­su­chen Ban­ken und Inves­to­ren täg­lich: Sie kon­stru­ie­ren „Repli­ka­ti­ons­port­fo­li­os” – Bün­del von Wert­pa­pie­ren, die sich so ver­hal­ten wie die Ver­si­che­rung, die sie erset­zen sollen.

Das Pro­blem dabei: Finanz­märk­te sind unvoll­stän­dig. Nicht jedes Risi­ko lässt sich per­fekt absi­chern, ähn­lich wie bei einem Puz­zle mit feh­len­den Tei­len. Seit Jah­ren set­zen Finanz­in­sti­tu­te auf eine Metho­de namens „Deep Hedging”, die mit künst­li­chen neu­ro­na­len Net­zen arbei­tet – ver­ein­facht gesagt: Sie lässt Com­pu­ter durch Ver­such und Irr­tum ler­nen, wie man am bes­ten handelt.

Das ver­steck­te Pro­blem der gän­gi­gen Methode

Doch wie eine aktu­el­le Stu­die[1]DEEP HEDGING UNDER NON-CONVEXITY: LIMITATIONS AND A CASE FOR ALPHAZERO zeigt, hat Deep Hedging einen blin­den Fleck. Die Metho­de funk­tio­niert nur dann zuver­läs­sig, wenn die Finanz­welt bestimm­ten idea­li­sier­ten Annah­men folgt. In der Spra­che der Mathe­ma­tik: Die Nut­zen­funk­ti­on muss kon­kav und die Trans­ak­ti­ons­kos­ten müs­sen kon­vex sein. Was bedeu­tet das praktisch?

Kon­ka­vi­tät der Nut­zen­funk­ti­on ent­spricht dem Prin­zip des abneh­men­den Grenz­nut­zens – jeder zusätz­li­che Euro bringt weni­ger Freu­de als der vor­he­ri­ge. Kon­ve­xe Trans­ak­ti­ons­kos­ten bedeu­ten, dass gro­ße Trades über­pro­por­tio­nal teu­er wer­den. Solan­ge die­se Bedin­gun­gen erfüllt sind, bewegt sich Deep Hedging auf glat­tem Ter­rain und fin­det ver­läss­lich gute Lösungen.

Die Rea­li­tät sieht anders aus. Trans­ak­ti­ons­kos­ten kön­nen sprung­haft sein, etwa durch Min­dest­ge­büh­ren oder Steu­er­schwel­len. Liqui­di­täts­eng­päs­se sorgen…