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Was haben die Beren­berg Bank aus Ham­burg, das Bank­haus Metz­ler aus Frank­furt und die Mon­te dei Paschi di Sie­na gemein­sam? Sie alle über­stan­den Krie­ge, Wirt­schafts­kri­sen und gesell­schaft­li­che Umbrü­che – man­che seit über 500 Jah­ren. Ihre Über­le­bens­stra­te­gien lesen sich heu­te wie ein Lehr­buch für moder­nes Ban­king. Denn was die­se Häu­ser über Jahr­hun­der­te prak­ti­zier­ten, beschreibt das Bankstil-Framework. 


In einer Zeit, in der Fin­Tech-Start­ups die Ban­ken­land­schaft zu revo­lu­tio­nie­ren ver­spre­chen und digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on als All­heil­mit­tel geprie­sen wird, lohnt sich ein Blick zurück. Nicht aus Nost­al­gie, son­dern aus ana­ly­ti­schem Inter­es­se: Was kön­nen Ban­ken, die bereits Jahr­hun­der­te über­dau­ert haben, den Stra­te­gen von heu­te lehren?

Die stil­len Lehrmeister

Die Ant­wort liegt in den Archi­ven tra­di­tio­nel­ler Pri­vat­ban­ken ver­bor­gen. Beren­berg, gegrün­det 1590, navi­gier­te durch den Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg eben­so wie durch zwei Welt­krie­ge. Das Bank­haus Metz­ler über­stand seit 1674 napo­leo­ni­sche Umwäl­zun­gen, die Hyper­in­fla­ti­on der 1920er Jah­re und die Finanz­kri­se von 2008. Die­se Insti­tu­tio­nen ent­wi­ckel­ten über Gene­ra­tio­nen hin­weg Über­le­bens­tech­ni­ken, die heu­te unter dem Begriff “Bank­stil-Frame­work” sys­te­ma­tisch erfasst werden.
Betrach­tet man ihre Stra­te­gien durch die Bril­le des moder­nen Frame­works, zeigt sich eine ver­blüf­fen­de Über­ein­stim­mung. Was heu­te als inno­va­ti­ve Theo­rie gilt, war für die­se Ban­ken jahr­hun­der­te­lang geleb­te Praxis.

Inter­ne Meis­ter­schaft als Fundament

Das Bank­stil-Frame­work unter­schei­det zwi­schen gestalt­ba­ren inter­nen und beein­flus­sen­den exter­nen Fak­to­ren. Die lang­le­bi­gen Pri­vat­ban­ken meis­ter­ten zunächst die inter­ne Dimen­si­on mit bemer­kens­wer­ter Konsequenz.

Ihre Füh­rungs­kul­tur war geprägt von dem, was Arie de Geus “Bewusst­sein der eige­nen Iden­ti­tät” nennt[1]sie­he Info­Vox. Fami­li­en­ge­führ­te Häu­ser ent­wi­ckel­ten über Gene­ra­tio­nen ein kla­res Selbst­ver­ständ­nis: Wer sind wir? Was ist für uns wich­tig? Die­se Fra­gen beant­wor­te­ten sie nicht in Work­shops, son­dern durch jahr­zehn­te­lan­ge Pra­xis. Das Bank­haus See­li­ger in Wol­fen­büt­tel spe­zia­li­sier­te sich bewusst auf Land- und Forst­wirt­schaft, die Fürst­lich Castell’sche Bank auf Pri­va­te Ban­king für ver­mö­gen­de Kunden.

Pro­zes­se und Struk­tu­ren opti­mier­ten sie nicht auf maxi­ma­le Effizienz,…

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1 sie­he InfoVox