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Der Bericht “Radical [Debt] Transparency” der Weltbank fordert eine umfassende und zeitnahe Offenlegung von Schuldeninformationen, um künftige Schuldenkrisen zu verhindern und die Schuldentragfähigkeit zu gewährleisten. Verborgene oder schlecht verstandene Schulden haben in der Vergangenheit wiederholt zu Vertrauenskrisen und wirtschaftlichen Zusammenbrüchen geführt.
Wichtige Erkenntnisse des Berichts:
- Fortschritte und anhaltende Lücken: Seit der letzten Bewertung im Jahr 2021 haben mehr Entwicklungsländer Schuldendaten veröffentlicht, doch es bestehen weiterhin erhebliche Lücken. Nur ein Viertel der Länder meldet detaillierte Informationen zu neu aufgenommenen Krediten auf Einzeldarlehensebene. Die sektorale Abdeckung ist oft unzureichend, wobei Schulden von subnationalen Einheiten, Staatsunternehmen (SOEs) und Eventualverbindlichkeiten häufig nicht erfasst werden.
- Opaque Instrumente: Die Nutzung unkonventioneller und intransparenter Finanzierungsinstrumente wie Privatplatzierungen, Zentralbank-Swaps, besicherte Kredite und überbesicherte Repos nimmt zu. Diese fallen oft außerhalb der Standard-Offenlegungsrahmen und können die Refinanzierungsflexibilität einschränken sowie andere Gläubiger nachrangig behandeln.
- Schwache Rahmenbedingungen: In vielen Ländern behindern fragmentierte Zuständigkeiten, mangelhafte gesetzliche und regulatorische Bestimmungen sowie unzureichende Kapazitäten in den Schuldenmanagementbüros (DMOs) eine genaue Erfassung und Offenlegung von Schulden.
- Intransparente Restrukturierungen: Außerhalb des G20 Common Frameworks werden zunehmend teilweise und oft “stille” bilaterale Schuldenrestrukturierungen durchgeführt. Diese mangelnde Transparenz entzieht den Märkten wichtige Informationen zur Beurteilung der Solvenz und zur genauen Risikobepreisung.
- Begrenzte Gläubigerberichterstattung: Offizielle Gläubiger, insbesondere außerhalb der G7, veröffentlichen ihre Kreditportfolios oft nicht detailliert. Die Beteiligung privater Gläubiger an Transparenzinitiativen ist nach wie vor sehr gering.
Empfehlungen für die Stakeholder:
- Für Schuldnerländer:
- Verabschiedung von Gesetzes- und Regulierungsreformen zur Gewährleistung der Transparenz von Kreditverträgen, einschließlich der öffentlichen Offenlegung von Transaktionsdaten und der Begrenzung von Vertraulichkeitsklauseln.
- Zustimmung zur Veröffentlichung von Einzeldarlehensdaten über das Debtor Reporting System (DRS) der Weltbank.
- Stärkung der Schuldenautorisierungsverfahren und der parlamentarischen Aufsicht, insbesondere für unkonventionelle Schuldeninstrumente.
- Erweiterung der Abdeckung und Verbesserung der Aktualität von Schuldenberichten (sektorale und instrumentelle Abdeckung, Einzeldarlehensdaten, Offenlegung von Sicherheiten).
- Für Gläubiger:
- Abgleich von Kreditdaten mit dem DRS der Weltbank und Ausweitung dieses Prozesses auf alle G20-Länder.
- Aufnahme von Transparenzanforderungen in bilaterale Schuldenrestrukturierungsabkommen und Veröffentlichung der Restrukturierungsbedingungen nach Abschluss der Vereinbarungen.
- Umsetzung der G20 Operational Guidelines for Sustainable Finance.
- Für Entwicklungspartner und IFIs:
- Unterstützung von Schuldenportfolioanalysen und unabhängigen Finanzprüfungen von Hochrisikokrediten (z.B. ressourcenbesicherten Krediten).
- Entwicklung einer Methodik zum regelmäßigen Abgleich von Fiskal‑, Schuldendienst- und Außenhandelsstatistiken.
- Ausbau der technischen Hilfe zur Stärkung der Schuldenmanagementrahmen.
- Beschleunigung der Entwicklung einer Plattform für ein offizielles Kreditregister und den automatisierten Abgleich von Schuldner- und Gläubigerdaten.
Der Bericht betont, dass Schuldentransparenz nicht nur eine technische Frage der Datenoffenlegung ist, sondern grundlegend für Vertrauen, Investitionen, Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen.