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In einer Welt, in der Finanzmärkte von Tempo, Technik und Taktik geprägt sind, erscheint Manfred Meier-Preschany wie eine Figur aus einer anderen Zeit – nicht altmodisch, sondern grundlegend anders. Er war Bankmanager, Berater, Publizist und Kunstmäzen – doch keine dieser Rollen beschreibt ihn vollständig. Was ihn auszeichnete, war seine Unabhängigkeit des Denkens, seine Lust am Widerspruch, seine intellektuelle Neugier. Inmitten eines Systems, das auf Konformität setzt, war er eine Stimme der Differenz – kritisch, unbequem, aber stets angetrieben von einem tiefen Verantwortungsgefühl gegenüber Gesellschaft und Institution.
Geboren 1929 in eine Beamtenfamilie hinein, formten ihn die Jahre nach dem Krieg – eine Zeit des Neuanfangs, aber auch der Orientierungssuche. Sein wirtschaftswissenschaftliches Studium führte ihn zu zwei prägenden Gestalten des akademischen Nachkriegsdeutschlands: Walter Eucken, dem Architekten des Ordoliberalismus, und Edgar Salin, dem geisteswissenschaftlich geprägten Wirtschaftshistoriker. Schon damals verband Meier-Preschany Ökonomie mit Kultur, Rationalität mit Sensibilität. Neben dem Hörsaal arbeitete er in der Basler Galerie von Ernst Beyeler – eine frühe Annäherung an die Kunst, die ihn nie mehr losließ.
Sein Weg in die Finanzwelt begann 1953 bei der Rhein-Main-Bank, später Teil der Dresdner Bank. Dort stieg er rasch auf – ein steiler Aufstieg, der 1971 in den Vorstand und schließlich 1982 auf den Posten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden führte. Doch das Machtzentrum der Bank war für Meier-Preschany kein Ort der Selbstverwirklichung, sondern eine Bühne der Verantwortung. Er plädierte…