Die systematische Loslösung von der Vergangenheit ist eine der Grundvoraussetzungen, um in unserer heutigen Zeit bestehen zu können.
Nach vielen Jahren relativer Ruhe und Vorhersehbarkeit ist so ziemlich jedes Unternehmen und jede Anstalt des öffentlichen Dienstes vollauf damit beschäftigt, seine Versprechen von gestern zu erfüllen: dies können Produkte oder Dienstleistungen sein, die nichts Wesentliches mehr beitragen, aufgekaufte oder neugegründete Firmen, die am Anfang so vielversprechend schienen und die jetzt, fünf Jahre später, immer noch nicht die in sie gesetzten Hoffnungen bestätigt haben, oder aber gute Ideen, die sich nicht in die Tat umsetzen ließen. Dazu gehören auch Produkte und Dienstleistungen, die aufgrund des sozialen oder ökonomischen Wandels nicht mehr benötigt werden oder die einfach ihren Zweck erfüllt haben und daher überholt sind. Genau wie ein Schiff, das nach einer langen Seereise von den anhaftenden Entenmuscheln befreit werden muss, um nichts von seiner Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit einzubüßen, muss sich ein Unternehmen nach einer längeren Zeit reibungsloser Geschäfte des Ballasts von >gestern< entledigen.
Dazu bedarf es einer systematischen “Entschlackungspolitik”. Würden wir mit unserem derzeitigen Wissen auch jetzt noch in dieses Projekt oder diese Aufgabe einsteigen, wenn wir noch einmal vor der Wahl stünden?eine weitere Untersuchung< verschieben, sondern müsste sich sofort fragen, wie man am besten wieder aussteigt oder aber zumindest den Einsatz weiterer Ressourcen verhindert.
Quelle: “Management in turbulenter Zeit” von Peter F. Drucker