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Die Ent­wick­lung des Bank­stil-Frame­works über zwölf Jah­re hin­weg zeigt eine bemer­kens­wer­te Kon­ver­genz mit den design­theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen Her­bert A. Simons, Wirt­schafts­no­bel­preis­trä­ger und einer der Pio­nie­re der Künst­li­chen Intel­li­genz und Ent­schei­dungs­theo­rie. Bei­de Ansät­ze offen­ba­ren eine über­ra­schen­de phi­lo­so­phi­sche Ver­wandt­schaft in ihrer Her­an­ge­hens­wei­se an kom­ple­xe Systemgestaltung.


Stil als legi­ti­me Vielfalt

Her­bert Simon argu­men­tiert, dass bei der Gestal­tung kom­ple­xer Sys­te­me wie Städ­te oder Volks­wirt­schaf­ten “Stil­un­ter­schie­de eher als erwünsch­te Vari­an­ten des Ent­wurfs­vor­gangs zu betrach­ten sind denn als Alter­na­ti­ven, die mit ‘bes­ser’ oder ’schlech­ter’ bewer­tet wer­den.” Die­se Per­spek­ti­ve fin­det sich nahe­zu wort­gleich im Bank­stil-Frame­work wie­der, wenn es betont: “Es gibt nicht den einen rich­ti­gen Weg, den einen Stil für alle Banken.”

Bei­de Ansät­ze wider­set­zen sich der Ver­su­chung, uni­ver­sel­le Lösun­gen zu pro­pa­gie­ren. Wo Simon die Viel­falt archi­tek­to­ni­scher Sti­le als Berei­che­rung des Design­pro­zes­ses sieht, erkennt das Bank­stil-Frame­work die Legi­ti­mi­tät unter­schied­li­cher Ban­king-Phi­lo­so­phien: Eine All­gäu­er Spar­kas­se kann ihren “Ori­gi­nal­stil” in der bewuss­ten Wei­ter­ent­wick­lung tra­di­tio­nel­ler Stär­ken fin­den, wäh­rend eine Genos­sen­schafts­bank in par­ti­zi­pa­ti­ven Struk­tu­ren ihre Zukunft sieht. Die­se Stil­viel­falt ist nicht Aus­druck von Belie­big­keit, son­dern von kon­tex­tu­el­ler Angemessenheit.

Von der Opti­mie­rung zur Zufriedenstellung

Simons Kri­tik an der hypo­the­ti­schen Nut­zen­funk­ti­on kor­re­spon­diert mit der Ableh­nung des “einen uni­ver­sel­len Stils” im Bank­stil-Frame­work. Bei­de Ansät­ze fol­gen dem Prin­zip des “Satis­fi­ci­ng” – der Suche nach zufrie­den­stel­len­den statt opti­ma­len Lösun­gen. Das Ban­king-Frame­work for­mu­liert dies expli­zit: Nicht der “theo­re­tisch bes­te”, son­dern der “prak­tisch pas­sen­de” Weg wird angestrebt.

Die­se Hal­tung befreit Ban­ken von der läh­men­den Suche nach der einen per­fek­ten Stra­te­gie und ermög­licht es ihnen, authen­ti­sche Ent­wick­lungs­pfa­de zu beschrei­ten. Eine baye­ri­sche Spar­kas­se und eine Ham­bur­ger Pri­vat­bank kön­nen in der­sel­ben Dimen­si­on völ­lig ver­schie­de­ne Bewer­tun­gen haben und bei­de erfolg­reich sein – weil der Kon­text ent­schei­det, nicht ein abs­trak­tes Optimum.

Fle­xi­bi­li­tät als stra­te­gi­sches Kernprinzip

Simons Beto­nung der Fle­xi­bi­li­tät als Ver­si­che­rung “gegen Ereig­nis­se, die zwar mit Sicher­heit ein­tref­fen wer­den, die wir aber nich…