Von Ralf Keuper

Dezen­tra­le Orga­ni­sa­ti­ons­for­men erle­ben in der Wirt­schafts­ge­schich­te in regel­mä­ßi­gen Abstän­den eine Renais­sance. Im spä­ten Mit­tel­al­ter war es das Han­dels­netz­werk der Han­se, das mit sei­ner betont dezen­tra­len Struk­tur und sei­nen infor­mel­len Bezie­hun­gen für Jahr­hun­der­te den Han­del auf der Nord- und Ost­see domi­nier­te. Eine bis­her ein­ma­li­ge Erfolgsgeschichte.

Für den Nie­der­gang der Han­se macht die For­schung eine Viel­zahl von Grün­den ver­ant­wort­lich, dar­un­ter an pro­mi­nen­ter Stel­le das Behar­ren auf ver­al­te­ten Struk­tu­ren und Annah­men, was zu einem bis dahin unge­kann­ten Aus­maß an Büro­kra­tie führ­te. Fer­ner kam die Ver­schie­bung der Handels‑, Waren- und Infor­ma­ti­ons­strö­me, wie z.B. in Rich­tung Atlan­tik, hinzu.

Ande­re Orga­ni­sa­tio­nen, die sich bes­ser an die ver­än­der­ten Umwelt­be­din­gun­gen ange­passt hat­ten, wie die East India Com­pa­ny, domi­nier­ten fort­an die Welt­mee­re und über Koope­ra­ti­ons­part­ner wei­te Tei­le des Binnenhandels.

Die Spar­kas­sen und Genos­sen­schafts­ban­ken waren gegen Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Ant­wort auf die zuneh­men­de Indus­tria­li­sie­rung, wel­che Gewer­be­trei­ben­de und Nor­mal­bür­ger zurück­zu­las­sen droh­te. Bis weit in das 20. Jahr­hun­dert erwies sich die dezen­tra­le Orga­ni­sa­ti­ons­form der Spar­kas­sen und Genos­sen­schafts­ban­ken als vor­züg­lich geeig­net, um den Kun­den­wün­schen, vor allem der Pri­vat­kun­den, gerecht wer­den zu kön­nen. Das Giro­kon­to und die Filia­le sind hier…

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