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Wie kann eine Bank im 21. Jahr­hun­dert an den eige­nen Wei­chen­stel­lun­gen schei­tern? Die Ham­burg Com­mer­cial Bank lie­fert ein ein­drucks­vol­les Bei­spiel. Eine Ana­ly­se durch die Bril­le der Bank­stil-Theo­rie zeigt: Hier offen­bart sich nicht nur das Schei­tern einer Stra­te­gie, son­dern die Gren­zen eines gan­zen Ansatzes.


Es gibt Geschäfts­stra­te­gien, die durch ihre Kon­se­quenz auf­fal­len – lei­der im nega­ti­ven Sinn. Die Ham­burg Com­mer­cial Bank unter CEO Luc Pope­lier hat eine Rich­tung ein­ge­schla­gen, die zahl­rei­che Schwä­chen offen­bart. Die 200 weg­fal­len­den Arbeits­plät­ze ste­hen nicht für eine durch­dach­te Effi­zi­enz­stei­ge­rung und eine ech­te, nach­hal­ti­ge stra­te­gi­sche Neu­aus­rich­tung, son­dern eher für den Ver­such, ein ver­kaufs­fä­hi­ges Pro­dukt zu schaf­fen – eine Bank, die auf Bie­gen und Bre­chen schlank gerech­net wird.

Das Frame­work als Spiegel

Das Bank­stil-Frame­work unter­schei­det zwi­schen inter­nen und exter­nen Fak­to­ren. Es emp­fiehlt Ban­ken, ihre inter­nen Stär­ken aus­zu­bau­en und exter­ne Her­aus­for­de­run­gen aktiv anzu­ge­hen. Bei der HCOB zeigt sich viel­fach das Gegenteil.

Die inter­nen Fak­to­ren – Abbau ohne Aufbau

Per­so­nal­ab­bau und die Auf­ga­be von Geschäfts­fel­dern gehö­ren zum Instru­men­ta­ri­um jeder Bank. Sie kön­nen aus­ge­spro­chen sinn­voll sein – etwa wenn unren­ta­ble Seg­men­te been­det, inef­fi­zi­en­te Struk­tu­ren ver­schlankt oder Res­sour­cen für neue Wachs­tums­fel­der frei­ge­setzt wer­den. Rich­tig ein­ge­setzt erhö­hen sol­che Maß­nah­men die Fokus­sie­rung und stär­ken die Handlungsfähigkeit.

Im Fall der HCOB jedoch fehlt die­ser kon­struk­ti­ve Rah­men. Der 20-pro­zen­ti­ge Per­so­nal­ab­bau erscheint nicht als geziel­te Neu­struk­tu­rie­rung, son­dern als rei­ne Kos­ten­maß­nah­me. Auch die Auf­ga­be gan­zer Geschäfts­fel­der – wie etwa der Flug­zeug­fi­nan­zie­rung – ist nach­voll­zieh­bar, wenn damit eine kla­re stra­te­gi­sche Neu­po­si­tio­nie­rung ver­bun­den wäre. Statt­des­sen ent­steht ein Vaku­um: Kom­pe­ten­zen und Markt­prä­senz wer­den abge­baut, ohne dass neue, lang­fris­ti­ge Per­spek­ti­ven eröff­net werden.

Die Ankün­di­gung, nun in das Retail-Ein­la­gen­ge­schäft ein­zu­stei­gen, um damit den Refi­nan­zie­rungs­mix zu…