Vor allem aber wird die Zukunft des deut­schen Bank­we­sens wesent­lich von der Fra­ge abhän­gen, ob auch in der Fol­ge an der Spit­ze unse­rer gro­ßen Ban­ken, wie dies bis­her in der Regel der Fall war, vor­sich­ti­ge Lei­ter ste­hen wer­den, die ganz genau wis­sen, daß man den Bogen nicht über­span­nen darf, und daß man nicht ohne Gefahr lan­ge Zeit mit über­hitz­ten Kes­seln fah­ren kann. Ich hof­fe zuver­sicht­lich, daß das deut­sche Bank­we­sen aus sich her­aus die Kraft fin­den wird, alle Ele­men­te von lei­ten­den Stel­lun­gen fern­zu­hal­ten, die, wie sich Waen­tig aus­drückt, ein „robus­tes Gewis­sen” haben und alle sozia­len und ethi­schen Rück­sich­ten als unnüt­zen Bal­last über Bord werfen.

Soll­te es aber wider Hof­fen und Erwar­ten ein­mal anders kom­men, so wird rascher und ener­gi­scher, als dies je in irgend­ei­ner Epo­che unse­rer wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung der Fall war, die Öffent­lich­keit reagie­ren, die gera­de die größ­ten Unter­neh­mun­gen und deren Lei­tung in schärfs­ter Wei­se überwacht.

Es ist eine der erfreu­lichs­ten Begleit­erschei­nun­gen unse­res wirt­schaft­li­chen Wer­de­gangs, daß das sozia­le Emp­fin­den und die Emp­find­lich­keit gegen jeden Über­griff nicht nur in glei­chem, son­dern in weit höhe­rem Maße gestie­gen ist als der Umfang und die Schnel­lig­keit der Konzentrationsbewegung.

Quel­le /​ Link: Die deut­schen Groß­ban­ken und ihre Kon­zen­tra­ti­on im Zusam­men­hang mit der Ent­wick­lung der Gesamt­wirt­schaft in Deutsch­land (1912)

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Jakob Ries­ser