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Wäh­rend Regu­lie­rer sich auf Eigen­ka­pi­tal­quo­ten und Bilanz­kenn­zah­len kon­zen­trie­ren, ent­steht durch die Ver­flech­tung von Ban­ken und Fin­tech-Unter­neh­men eine neu­ar­ti­ge Risi­ko­struk­tur. Eine Netz­werk­ana­ly­se des deut­schen, öster­rei­chi­schen und schwei­ze­ri­schen Finanz­sys­tems zeigt: Nicht die Grö­ße, son­dern die Posi­ti­on im Geflecht ent­schei­det über sys­te­mi­sche Gefährlichkeit.


Die Regu­lie­rung des Ban­ken­we­sens folgt seit Jahr­zehn­ten einer bewähr­ten Logik. Eigen­ka­pi­tal­quo­ten, Liqui­di­täts­re­ser­ven, Kre­dit­ri­si­ko­be­wer­tun­gen – das Arse­nal der Auf­sichts­be­hör­den zielt auf mess­ba­re Grö­ßen inner­halb defi­nier­ter Insti­tu­tio­nen. Was die­ses tra­di­tio­nel­le Instru­men­ta­ri­um jedoch nicht erfasst, ist eine fun­da­men­ta­le Trans­for­ma­ti­on der Finanz­ar­chi­tek­tur: die zuneh­men­de Durch­drin­gung des klas­si­schen Ban­ken­sys­tems durch Fintech-Unternehmen.

Ein For­scher­team hat nun erst­mals für den DACH-Raum sys­te­ma­tisch unter­sucht, wel­che sys­te­mi­schen Risi­ken aus die­ser Durch­drin­gung ent­ste­hen. Die Aus­gangs­la­ge ist ein­deu­tig: Ban­ken ver­fü­gen über tie­fe Exper­ti­se in ihrem Kern­ge­schäft, sind aber zuneh­mend auf exter­ne digi­ta­le Kom­pe­ten­zen ange­wie­sen. Die­se Kom­pe­ten­zen lie­fern Fin­tech-Unter­neh­men durch Koope­ra­tio­nen, die weit über klas­si­sche Dienst­leis­ter­be­zie­hun­gen hin­aus­ge­hen. Zwi­schen 2015 und 2019 unter­such­ten die Autoren 604 Fin­tech-Fir­men und 802 Ban­ken in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz sowie deren koope­ra­ti­ve Verflechtungen.

Das metho­di­sche Fun­da­ment der Stu­die bil­det die Theo­rie kom­ple­xer adap­ti­ver Sys­te­me. Anders als sta­ti­sche Risi­ko­mo­del­le berück­sich­tigt die­ser Ansatz, dass Finanz­sys­te­me sich kon­ti­nu­ier­lich ver­än­dern: Akteu­re tre­ten ein und aus, Ver­bin­dun­gen ent­ste­hen und lösen sich auf. Die Sta­bi­li­tät eines sol­chen Sys­tems lässt sich nicht allein durch die Attri­bu­te ein­zel­ner Teil­neh­mer bestim­men, son­dern ergibt sich aus der Gesamt­ar­chi­tek­tur der V…