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Machiavellisten, Narzissten, Psychopathen – ausgerechnet jene Persönlichkeitstypen, die im Risikomanagement von Unternehmen nichts zu suchen haben sollten, entpuppen sich als besonders anfällig für gefährliches Spekulationsverhalten. Eine Studie zeigt, wie charakterliche Defizite zu messbaren Unternehmensrisiken werden – und warum Organisationen solche Persönlichkeiten dennoch systematisch fördern.
In der Theorie ist Risikomanagement eine rationale Disziplin: Es geht darum, Unsicherheiten zu identifizieren, zu quantifizieren und durch geeignete Absicherungsstrategien zu neutralisieren. Wer etwa als Fluggesellschaft vom Kerosinpreis abhängt, sichert sich durch Termingeschäfte gegen Preisschwankungen ab. Wer als Exporteur in Dollar fakturiert, hedgt sein Währungsrisiko. Die Lehrbücher sind eindeutig: Vollständige Absicherung ist optimal, spekulatives Abweichen davon schadet dem Unternehmenswert.
Die Praxis sieht anders aus. Eine Studie[1]Dark Triad Personality Traits and Selective Hedging mit 412 professionellen Risikomanagern bringt empirisch ans Licht, was in der Branche längst Geraune ist: Viele weichen systematisch von der optimalen Absicherung ab, weil sie glauben, den Markt besser einschätzen zu können als andere. Sie betreiben „selective hedging” – lassen also bewusst Risiken offen oder gehen zusätzliche ein, in der Hoffnung auf Extragewinne. Das wäre noch keine Sensation, gäbe es da nicht einen beunruhigenden Zusammenhang: Jene Manager, die besonders stark zu diesem Verhalten neigen, weisen überdurchschnittlich häufig Persönlichkeitsmerkmale auf, die in der Psychologie als „Dark Triad” bezeichnet werden – Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie.
Was auf den ersten Blick wie eine akademische Kuriosität klingt, hat handfeste Konsequenzen. Die betroffenen Unternehmen verzeichnen messbar höhere Volatilität ihrer…
References

