Von Ralf Keuper

Es gibt Ver­bin­dun­gen, die man – rück­bli­ckend betrach­tet – bes­ser nie ein­ge­gan­gen wäre. Die­ser Gedan­ke dürf­te bei eini­gen Mit­ar­bei­tern und Aktio­nä­ren der Deut­schen Bank in den letz­ten Jah­ren häu­fi­ger auf­ge­taucht sein – das betrifft vor allem die Akti­vi­tä­ten der Deut­schen Bank im Invest­ment­ban­king, die zahl­rei­che Kom­men­ta­to­ren für den bei­spiel­lo­sen Nie­der­gang der eins­ti­gen Iko­ne des deut­schen Finanz­plat­zes ver­ant­wort­lich machen. Aktu­el­les Bei­spiel ist Ulri­ke Herr­mann, die in der taz vom 5.06.18 in dem Bei­trag Die deut­sche Melk­kuh von Wall Street & Co. schreibt, der größ­te Feh­ler der Deut­schen Bank sei ihr Ein­stieg in das inter­na­tio­na­le Invest­ment­ban­king gewesen.

Den Beginn die­ser ver­häng­nis­vol­len Affä­re datiert Ulri­ke Her­mann auf den Herbst 1989, als der dama­li­ge Vor­stands­spre­cher Alfred Herr­hau­sen die Über­nah­me der renom­mier­ten Lon­do­ner Invest­ment­bank Mor­gan Gren­fell ein­fä­del­te. Der Rest der Geschich­te ist mitt­ler­wei­le bekannt: Es folg­ten Ban­kers Trust und die Anheue­rung der Trup­pe von Eds­on Mit­chell, was dazu führ­te, dass das Invest­ment­ban­king ein inte­gra­ler Bestand­teil des Geschäfts­mo­dells der Deut­schen Bank wurde.

Aller­dings – die eigent­li­che Wei­chen­stel­lung hin zum Invest­ment­ban­king wur­de sehr viel frü­her vor­ge­nom­men. Ihr ging ein jahr­zehn­te­lan­ger Dis­kurs inner­halb der Füh­rungs­rie­ge der Deut­schen Bank vor­aus. Geg­ner eines Ein­stiegs in das inter­na­tio­na­le Invest­ment­ban­king war Her­mann Josef Abs. Befür­wor­ter waren dage­gen Franz-Heinz Ulrich und F. Wil­helm Christians.

Zusam­men hat­ten die bei­den letzt­ge­nann­ten mit der UBS im Jahr 1971 die ers­te euro­päi­sche Invest­ment­bank, die UBS-DB-Cor­po­ra­ti­on in New York, gegrün­det. In einem Inter­view in dem Buch Borschtsch,…