Von Ralf Keuper
Im Jahr 1981 berichteten die Medien von der größten Bankenkrise der deutschen Nachkriegszeit. Zu dem Zeitpunkt meldeten zahlreiche große Banken Gewinneinbrüche und Dividendenkürzungen. In einem Gespräch (“Der Markt muss bereinigt werden”) mit dem SPIEGEL konnte der damalige Sprecher der Privatbank Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co., Graf Ferdinand von Galen, dennoch keine ernste Bankenkrise ausmachen. Es sei ein Problem, das sich auf wenige Banken beschränke. Die Situation würde jedoch durch den enormen Konkurrenzdruck auf dem deutschen Bankenmarkt verschärft. In Deutschland gebe es zu viele Banken, so von Galen.
Weiterer Grund für die Ertragsschwäche der deutschen Banken war ihr Expansionsdrang, um damit den Rückstand auf den Branchenprimus Deutsche Bank zu verkürzen. Das Geschäft mit Großkunden aus der Industrie, wie der AEG, verhagelte der Dresdner Bank die Bilanz. Auch sonst agierte die Dresdner Bank zu dem Zeitpunkt alles andere als glücklich. An den Gold- und Devisenmärkten hatte sich die Bank verspekuliert (Dresdner Bank: Böse abgesackt).
Das Erfolgsrezept seiner Privatbank bestehe, so Graf von Galen damals, darin, dass sein Haus kein Mengengeschäft betreibe und auch kein teures Filialnetz unterhalten müsse. Stattdessen habe man sich bei der von ihm geführten SMH-Bank auf eine Nische spezialisiert. Zu dieser Strategie zählte auch das Engagement der SMH-Bank bei dem Baumaschinenkonzern IBH. Als IBH u.a. als Folge einer sich deutlich abkühlenden Baukonjunktur im Jahr 1983 in finanzielle Schwierigkeiten geriert, war die SMH-Bank mit ca. 900 Millionen…