Für Marx war Geld ein Medi­um der Abs­trak­ti­on, das die Beson­der­hei­ten der Pro­duk­te und ihrer Pro­du­zen­ten, den Unter­schied zwi­schen Tausch- und Gebrauchs­wert, zwi­schen Käu­fer und Ver­käu­fer ein­eb­ne­te. Damit ist Geld gera­de­zu der Inbe­griff der Ent­frem­dung. Als ein Mus­ter­bei­spiel für die­se Pro­zes­se führ­te Gre­ta Kripp­ner von der Uni­ver­si­tät Michi­gan die ame­ri­ka­ni­sche Hypo­the­ken­kri­se an. Hin­ter deren undurch­schau­bar ver­schach­tel­ten Finanz­kon­struk­ten ver­schwan­den die Häu­ser, um die es ursprüng­lich ging, in die Unsicht­bar­keit, bis die plat­zen­de Bla­se den Welt­markt erzit­tern ließ. Marx’ Erkennt­nis­se, so Kripp­ner, erlau­ben sogar ein bes­se­res Ver­ständ­nis des gegen­wär­ti­gen Finanz­ka­pi­ta­lis­mus samt sei­ner Kri­sen­an­fäl­lig­keit als aktu­el­le Theorien.

Quel­le: Marx für die Gegen­wart. Ham­bur­ger Tagung über die Aktua­li­tät sei­ner Kri­tik, in: FAZ vom 8.05.18

Wei­te­re Informationen:

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Capi­ta­li­zing on Cri­sis. The Poli­ti­cal Ori­g­ins of the Rise of Finance