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Die Fusi­on von BBBank und PSD Bank Hes­sen-Thü­rin­gen offen­bart eine unbe­que­me Wahr­heit: Im deut­schen Ban­ken­sek­tor über­lebt lang­fris­tig nur, wer ent­we­der klein und exzel­lent oder groß und sys­tem­re­le­vant ist. Für alle dazwi­schen wird es eng – sehr eng.


Als die BBBank kürz­lich die Fusi­on mit der PSD Bank Hes­sen-Thü­rin­gen ver­kün­de­te, klang das nach soli­der Kon­so­li­die­rung. Eine Bilanz­sum­me von 24 Mil­li­ar­den Euro, erhal­ten blei­ben­de Stand­or­te, kei­ne Arbeits­platz­ver­lus­te – auf dem Papier ein Erfolg. Doch wer genau­er hin­sieht, erkennt ein Phä­no­men, das sym­pto­ma­tisch für den deut­schen Genos­sen­schafts­ban­ken­sek­tor gewor­den ist: Die BBBank ist kei­ne Bank mit Visi­on, son­dern eine Durch­gangs­sta­ti­on im gro­ßen Fusionsspiel.

Die Illu­si­on vom Wachs­tum durch Fusionen

Die BBBank hat sich in den letz­ten Jah­ren sys­te­ma­tisch als Kon­so­li­die­rer posi­tio­niert. Nach der Über­nah­me der PSD Bank Ber­lin-Bran­den­burg folgt nun Hes­sen-Thü­rin­gen. Das Kal­kül scheint ein­fach: Grö­ße schaf­fen, um Kos­ten zu sen­ken und Ska­len­ef­fek­te zu nut­zen. Doch was nach stra­te­gi­schem Weit­blick aus­sieht, ist in Wahr­heit oft nur das Kaschie­ren struk­tu­rel­ler Schwächen.

Denn die BBBank hat ein Image­pro­blem. Sie ist weder als ers­te Adres­se für anspruchs­vol­le Pri­vat­kun­den bekannt noch als inno­va­ti­ver Vor­rei­ter in der Digi­ta­li­sie­rung. Ihr Pro­fil: soli­de, kon­ser­va­tiv, unauf­fäl­lig. Eine Bank für Beam­te und klas­si­sche Spa­rer – nicht für die urba­ne, digi­tal affi­ne Kund­schaft und schon gar nicht für Unter­neh­mer oder Ver­mö­gen­de. Ihre neue Grö­ße macht sie sta­tis­tisch bedeut­sam, aber nicht pres­ti­ge­träch­tig. Sie bleibt, was sie immer war: Mittelbau.

Der Nie­der­gang der Nischenstrategie

Was die BBBank beson­ders inter­es­sant macht, ist ihre Rol­le als Auf­fang­be­cken für geschei­ter­te Nischen­stra­te­gien. Die PSD-Ban­ken, einst stol­ze Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen für Post­mit­ar­bei­ter, haben ihre Iden­ti­tät längst ver­lo­ren. Ähn­lich ergeht es vie­len Spar­da-Ban­ken und klei­ne­ren Volks­ban­ken. Die Nische – jahr­zehn­te­lang das Erfolgs­re­zept die­ser Insti­tu­te – funk­tio­niert nicht mehr.

War­um? Weil die Welt sich ver­än­dert hat. Digi­ta­li­sie­rung, Nied­rig­zin­sen und ver­schärf­te Regu­lie­rung haben die Geschäfts­grund­la­ge die­ser Ban­ken aus­ge­höhlt. Ihre tra­di­tio­nel­len Ziel­grup­pen – Beam­te, Eisen­bah­ner, regio­na­le Mit­tel­ständ­ler – schwin­den oder wer­den von Direkt­ban­ken und Fintechs abge­wor­ben. Die Kos­ten für IT, Com­pli­ance und Inno­va­ti­on kön­nen die­se Insti­tu­te nicht mehr stem­men. Die ver­meint­lich siche­re Nische wird zur Sackgasse.

Die Spar­da-Ban­ken kämp­fen mit Spar­kon­ten-Pro­ble­men und IT-Pan­nen. Volks­ban­ken müs­sen Zwangs­fu­sio­nen durch­lau­fen oder bestehen …