Von Ralf Keuper

Der Ansatz, Ban­ken in digi­ta­le Platt­for­men oder Öko­sys­te­me zu ver­wan­deln, übt auf Bera­ter, Medi­en­ver­tre­ter, Ban­ker und For­scher eine hohe Anzie­hungs­kraft aus. Aller­dings gehen die Mei­nun­gen dar­über aus­ein­an­der, was eine Platt­form eigent­lich ist und ob der Begriff auf Ban­ken über­haupt sinn­voll ange­wen­det wer­den kann.

In dem Bei­trag Daten, Platt­for­men und die Rol­le von Ban­ken in der Open Data Eco­no­my (BIT, Band 20, Heft 2, Okto­ber 2019) fügt Dr. Udo Mil­kau (Chief Digi­tal Offi­cer Tran­sac­tion Ban­king DZ Bank) der Dis­kus­si­on eine wei­te­re Facet­te hinzu.

Platt­for­men sind für Mil­kau kein neu­es Phä­no­men. Ihre Prin­zi­pi­en wur­den bereits im Mit­tel­al­ter auf den Mes­sen in der Cham­pa­gne ver­wirk­licht. Platt­for­men brin­gen Ange­bot und Nach­fra­ge an einem Ort zusam­men. Die Han­dels­part­ner müs­sen die dort gül­ti­gen Regeln und Stan­dards akzep­tie­ren. Den­noch unter­schei­den sich “Märk­te” von digi­ta­len “Platt­for­men”. Platt­for­men sind nicht nur pas­si­ve Inter­me­diä­re, son­dern betrei­ben auch akti­ve Geschäfts­po­li­tik, indem sie Kun­den durch Nut­zungs­re­geln und die Ver­wer­tung der Daten an sich binden.

Mil­kau unter­teilt Platt­for­men – grob gespro­chen – in Platt­for­men in wei­te­rem und Platt­for­men im enge­ren Sinn. Platt­for­men im enge­ren Sinn sind sol­che, die ihre Kun­den iden­ti­fi­zie­ren kön­nen und als Ele­ment der Bin­dung das Matching auf Basis der Daten ver­wen­den. Die­se wie­der­um glie­dert er in Platt­for­men ers­ter Ebe­ne (GAFA und BAT), zwei­ter Ebe­ne (Vergleichsportale/(CHECK24), Platt­for­men für selek­ti­ve Pro­duk­te oder Ser­vices (z.B. Immobilienfinanzierung/​Genopace), Indi­vi­du­el­le Anbieter-…