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Die Lea­sing­bran­che preist sich selbst als Motor der Trans­for­ma­ti­on und nach­hal­ti­ge Finan­zie­rungs­form an. Doch aktu­el­le Zah­len erzäh­len eine ande­re Geschich­te: sin­ken­de Volu­men, skep­ti­sche Ver­brau­cher und frag­wür­di­ge Nach­hal­tig­keits­ver­spre­chen. Was wirk­lich fehlt, ist ein radi­ka­les Umden­ken – wie es der Sys­tem­den­ker Fre­de­ric Ves­ter schon vor Jahr­zehn­ten forderte.


Die Illu­si­on des ste­ti­gen Wachstums

Die Bran­chen­ver­tre­ter erzäh­len ger­ne eine Erfolgs­ge­schich­te: Lea­sing als inno­va­ti­ves, nach­hal­tig ori­en­tier­tes Finan­zie­rungs­mo­dell, das Unter­neh­men und Ver­brau­cher ent­las­tet. Die Rea­li­tät ist deut­lich düs­te­rer. Das Volu­men beim Mobi­li­en-Lea­sing ist 2025 gegen­über dem Vor­jahr um 4,3 Pro­zent gesun­ken – kei­ne linea­le Erfolgs­kur­ve, son­dern Sta­gna­ti­on. Opti­mis­ti­sche Pro­gno­sen ver­lie­ren damit ihre Glaubwürdigkeit.

Noch auf­schluss­rei­cher ist die Ver­brau­cher­hal­tung: 78 Pro­zent der Befrag­ten bewer­ten neue Bezahl­mo­del­le, etwa beim PKW oder des­sen Aus­stat­tun­gen, sehr kri­tisch. Sie durch­schau­en, wor­auf die­ses Sys­tem hin­aus­läuft – nicht auf ech­te Nach­hal­tig­keit, son­dern auf eine blo­ße Ver­schie­bung der Kon­sum­ri­si­ken. Wer frü­her ein Auto kauf­te und damit Eigen­tum erwarb, gerät nun in ein Sys­tem der fort­wäh­ren­den Ver­schul­dung. Das ist kein Fort­schritt, son­dern eine neue Form der wirt­schaft­li­chen Abhängigkeit.

Green­wa­shing statt ech­te Transformation

Die Bran­che argu­men­tiert, dass Lea­sing die Kreis­lauf­wirt­schaft unter­stützt und nach­hal­ti­ge Inves­ti­tio­nen för­dert – und tat­säch­lich stim­men 57 Pro­zent der Lea­sing-Neh­mer die­sem Ver­spre­chen zu. Aber stim­men sie ihm wirk­lich zu oder hof­fen sie es nur? Denn bei genaue­rem Hin­se­hen wird klar: Die Lea­sing-Model­le för­dern nicht weni­ger Kon­sum, son­dern schnel­le­re Wech­sel­zy­klen. „Always new” ist das Mot­to – und dabei ist gar nicht von ech­ter Kreis­lauf­wirt­schaft die Rede.

Die regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen – etwa durch die CSRD-Report­ing-Stan­dards und stär­ke­re Nach­hal­tig­keits­kri­te­ri­en – trei­ben zwar Inves­ti­tio­nen an, aber auch die­se wer­den mit­tel­fris­tig an die Kun­den wei­ter­ge­ge­ben. Für den Ver­brau­cher bedeu­tet das: höhe­re Lea­sing­ra­ten, nicht nied­ri­ge­re Schul­den. Es ist eine Umver­tei­lung der Las­ten, kaum mehr.

Das sys­te­mi­sche Versagen

Wer glaubt, dass mehr Lea­sing und mehr Kon­sum­fi­nan­zie­rung die Pro­ble­me unse­rer Zeit lösen, i…