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93 Milliarden Dollar in fünf Jahren – so viel illegales Geld wurde zwischen 2019 und 2023 durch das Kryptowährungs-Ökosystem gewaschen. Während Decentralized Finance die Finanzwelt revolutioniert, entstehen raffinierte Strategien zur Verschleierung krimineller Geldströme. Eine systematische Analyse offenbart die Anatomie der Krypto-Geldwäsche – und zeigt, warum traditionelle Kontrollmechanismen an ihre Grenzen stoßen.
Die Verheißungen des Web3 klingen verlockend: Dezentralisierung, Transparenz, finanzielle Selbstbestimmung. Doch hinter der schillernden Fassade von Smart Contracts und Non-Fungible Tokens verbirgt sich eine Schattenwirtschaft, die sich die architektonischen Besonderheiten der Blockchain-Technologie zunutze macht. Das Paradox ist frappierend – ausgerechnet die Transparenz der öffentlichen Ledger wird zum Spielfeld für ausgefeilte Verschleierungstaktiken.
Die Architektur der Verschleierung
Wer verstehen will, wie Geldwäsche in der Krypto-Ära funktiert, muss die systematische Natur dieser Aktivitäten erkennen. Die traditionelle Dreiteilung – Platzierung, Schichtung, Integration – gilt nach wie vor, doch die Methoden haben sich fundamental gewandelt. Eine umfassende Taxonomie identifiziert sechs übergeordnete Strategien, die Kriminelle nutzen, um die digitale Spur ihrer Transaktionen zu verwischen[1]The Dark Art of Financial Disguise in Web3: Money Laundering Schemes and Countermeasures.
An vorderster Front steht die Transaction Flow Obfuscation: Statt einer direkten Überweisung entstehen komplexe Transaktionsmuster, die forensischen Analysen widerstehen sollen. Multi-Hop-Transfers führen Gelder über zahlreiche Zwischenstationen, während sogenannte Peeling Chains große Summen schrittweise in kleinere Beträge aufteilen. Besonders perfide ist das Dusting – das Versenden winziger Beträge, die…
References