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Die Gene­ra­ti­on Z betritt die Finanz­welt bereits mit KI-Tools im Gepäck, wäh­rend ihre älte­ren Kol­le­gen noch über die Aus­wir­kun­gen dis­ku­tie­ren. Eine neue Umfra­ge unter Mor­gan Stan­ley-Prak­ti­kan­ten offen­bart eine unbe­que­me Wahr­heit: Die Auto­ma­ti­sie­rung macht nicht nur vor Rou­ti­ne­auf­ga­ben halt – sie stellt die Funk­ti­on des Invest­ment­ban­kings ins­ge­samt in Frage.


Die Zah­len sind ein­deu­tig: Die Hälf­te der Mor­gan Stan­ley-Prak­ti­kan­ten nutzt mitt­ler­wei­le täg­lich KI-Tools – dop­pelt so vie­le wie im Vor­jahr[1]Hier ver­ra­ten Mor­gan Stan­ley-Prak­ti­kan­ten, wie sie KI nut­zen – und ob sie Angst haben, ersetzt zu wer­den. Was zunächst wie eine wei­te­re Mel­dung über tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt klingt, mar­kiert in Wahr­heit einen Wen­de­punkt für eine Bran­che, die sich lan­ge Zeit für uner­setz­lich hielt.

Die stil­le Revo­lu­ti­on der Newcomer

Wäh­rend eta­blier­te Ban­ker noch über die Chan­cen und Risi­ken von Künst­li­cher Intel­li­genz phi­lo­so­phie­ren, hat die nächs­te Gene­ra­ti­on bereits Fak­ten geschaf­fen. ChatGPT und ver­gleich­ba­re Tools sind für jun­ge Finanz­ta­len­te nicht mehr Expe­ri­ment, son­dern Arbeits­all­tag gewor­den. Sie nut­zen KI für Recher­chen, Daten­ana­ly­se und Prä­sen­ta­ti­ons­er­stel­lung – Tätig­kei­ten, die einst den Kern der Ana­lys­ten­tä­tig­keit ausmachten.

Die Iro­nie dabei: Aus­ge­rech­net die­je­ni­gen, die theo­re­tisch am meis­ten durch Auto­ma­ti­sie­rung bedroht sind, trei­ben die­se am ent­schie­dens­ten vor­an. Die Prak­ti­kan­ten zei­gen eine bemer­kens­wer­te Nüch­tern­heit gegen­über den Ver­än­de­run­gen ihrer Bran­che. Sie sehen KI nicht als Bedro­hung, son­dern als Werk­zeug zur Effizienzsteigerung.

Der Mythos der uner­setz­li­chen Expertise

Jahr­zehn­te­lang galt das Invest­ment Ban­king als Domä­ne hoch­spe­zia­li­sier­ter Exper­ti­se. Kom­ple­xe Finanz­ana­ly­sen, stra­te­gi­sche Bewer­tun­gen und Markt­ein­schät­zun­gen recht­fer­tig­ten nicht nur üppi­ge Gehäl­ter, son­dern auch den Anspruch auf eine Schlüs­sel­rol­le im glo­ba­len Finanz­sys­tem. Doch die­ser Mythos brö­ckelt zusehends.

Die Rea­li­tät zeigt ein ernüch­tern­des Bild: Ein Groß­teil der ver­meint­lich anspruchs­vol­len Tätig­kei­ten lässt sich bereits heu­te durch KI-Agen­ten erset­zen. Daten­ag­gre­ga­ti­on, Report­ing, Cash­flow-Model­lie­rung und Risi­ko­be­wer­tung – all die­se Kern­auf­ga­ben wer­den zuneh­mend auto­ma­ti­siert. Was bleibt, sind haupt­säch­lich zwi­schen­mensch­li­che Aspek­te und stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen, deren Qua­li­tät jedoch zuneh­mend hin­ter­fragt wird.

Die unbe­que­me Wahr­heit über Banker-Performance

Die kri­ti­sche Betrach­tung tra­di­tio­nel­ler Ban­ker-Kom­pe­ten­zen ist längst über­fäl­lig. Stu­di­en der ver­gan­ge­nen Jah­re haben gezeigt, dass ein erheb­li­cher Teil der Per­so­nal­auf­wen­dun­gen in Invest­ment­ban­ken nicht durch ent­spre­chen­de Gewin­ne gedeckt wer­den konn­te. Die viel­ge­rühm­ten ana­ly­ti­schen Fähig­kei­ten und das stra­te­gi­sche Urteils­ver­mö­gen erwie­sen sich bei genau­er Betrach­tung oft als überbewertet.

Beson­ders bei Groß­pro­jek­ten, Fusio­nen und der Iden­ti­fi­ka­ti­on von Markt­chan­cen blie­ben die Ergeb­nis­se häu­fig hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Gleich­zei­tig sank das Anse­hen der Bran­che: Weni­ger Top-Absol­ven­ten stre­ben in die­se Berei­che, da sie als inef­fi­zi­ent und ethisch frag­wür­dig gelten.

Das Schrump­fen einer Branche

Die Trans­for­ma­ti­on ist bereits in vol­lem Gan­ge. KI und Auto­ma­ti­sie­rung beschleu­ni­gen ope­ra­ti­ve Tätig­kei­ten um das Zehn­fa­che und machen dabei einen Groß­teil der tra­di­tio­nel­len Beleg­schaft über­flüs­sig. Prognosen…