Von Ralf Keuper 

In dem letz­ten Bei­trag auf die­sem Blog ging es um die Suche der Deut­schen Bank nach einer neu­en Bestim­mung. Im Zen­trum stand dabei das Ver­schwin­den bzw. Schwin­den der sog. Deutsch­land AG wäh­rend der 1990er Jah­re, des­sen Aus­wir­kun­gen auf das Geschäfts­mo­dell der gro­ßen Pri­vat­ban­ken in Deutsch­land, womit die Deut­sche Bank, Com­merz­bank und Dresd­ner Bank gemeint sind, nach mei­nem Ein­druck noch unter­schätzt wird.

Die Deutsch­land AG war im inter­na­tio­na­len Ver­gleich inso­fern ein Son­der­fall, als dass hier eine enge kapi­tal­mä­ßi­ge und per­so­nel­le Ver­flech­tung zwi­schen Indus­trie­kon­zer­nen und Ban­ken gege­ben war. Ein­zig in Japan mit sei­nen Kei­retsu kön­nen wir ein ähn­li­che Kon­stel­la­ti­on für den Zeit­raum beob­ach­ten. Die Deutsch­land AG war Aus­druck des Wirt­schafts­stils der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land der Nach­kriegs­zeit, häu­fig unter dem Begriff Rhei­ni­scher Kapi­ta­lis­mus zusam­men­ge­fasst. Kein ande­re Ban­kier die­ser Zeit hat die­sen Wirt­schafts­stil so reprä­sen­tiert wie Her­mann-Josef Abs. Abs war enger Ver­trau­ter von Bun­des­kanz­ler Kon­rad Ade­nau­er und stand auch mit des­sen Nach­fol­gern im Amt auf ver­trau­tem Fuss. Die Anhäu­fung von Auf­sichts­rats­man­da­ten, die Abs aus­üb­te, führ­te im Jahr 1965 zur Ver­ab­schie­dung der sog. lex Abs. Trei­ben­de Kraft war der Tex­til­fa­bri­kant und füh­ren­de CDU-Poli­ti­ker Rem­bert van Del­den. Abs umschrieb die Bestre­bun­gen sei­ner Kri­ti­ker auf die für ihn typi­sche A…

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