Von Ralf Keuper

Soge­nann­te “Dis­rup­ti­ve” Inno­va­tio­nen set­zen Bran­chen, die über Jahr­zehn­te ihre Geschäf­te mit gro­ßem Erfolg betrie­ben haben, unter Druck. Als größ­tes Hin­der­nis, die Bedro­hung ihres Geschäfts­mo­dells vor­zei­tig zu erken­nen, stellt sich, wie in dem Bei­trag War­um die Inno­va­ti­on immer woan­ders statt­fin­det zu ent­neh­men ist, die jeweils domi­nie­ren­de Bran­chen­lo­gik her­aus. Die men­ta­len Hür­den, die es dabei zu über­win­den gilt, erwei­sen sich häu­fig als aus­ge­spro­chen hart­nä­ckig. Das liegt weni­ger an feh­len­der Intel­li­genz oder an einem ange­bo­re­nen Man­gel an Vorstellungskraft:

Viel­mehr ist das Den­ken außer­halb der eige­nen Bran­chen­lo­gik schwie­rig, men­ta­le Bar­rie­ren blo­ckie­ren die Ent­wick­lung gänz­lich neu­er Ideen.

Dabei ist die Dia­gno­se der Bran­chen­lo­gik gar nicht so schwer:

Die domi­nan­te Bran­chen­lo­gik wird immer dann sicht­bar, wenn ein Neu­ein­stei­ger im Unter­neh­men Fra­gen stellt, die nur ein New­co­mer stel­len kann. Nach­sich­tig und gedul­dig erklä­ren dann die ein­ge­fleisch­ten Bran­chen­ex­per­ten dem Neu­ling die domi­nan­te Bran­chen­lo­gik: „Unse­re Bran­che ist anders als ande­re. Das Geschäft läuft hier nun ein­mal nur so. Anders akzep­tiert es der Kun­de nicht.“ Die­se, von den Sozio­lo­gen als „Ortho­do­xie“ bezeich­ne­ten, Grund­säu­len eines Unter­neh­mens las­sen sich kaum ändern. Die Füh­rungs­kräf­te ver­ste­hen meist nicht, war­um sie ihre Kom­fort­zo­ne ver­las­sen sol­len, solan­ge sie mit dem bis­he­ri­gen Geschäfts­mo­dell immer noch Gewin­ne erzie­len. Sie hal­ten an ihrer domi­nan­ten Logik fest und unter­schät­zen die Not­wen­dig­keit der Ver­än­de­rung. Soll­ten die Gewin­ne jedo…

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