Von Ralf Keuper
Aus meiner aktiven Zeit als Azubi und Angestellter einer Sparkasse weiß ich noch allzu gut, welch Herausforderung es war, wenn ein Kunde den Umzugsservice in Anspruch zu nehmen gedachte. War nur ein Girokonto von der Aktion betroffen, handelte es sich um eine relativ leichte Übung. Kam aber noch ein Sparkassenbuch, ein Sparkassenbrief oder ein Depot hinzu, konnte daraus schnell ein größeres Projekt werden. Aber auch hier gab es Unterschiede: Erfolgte der Umzug in der eigenen Institutsgruppe oder ging er in die Fremde?
Heute ist das einfacher – im Prinzip. Technologisch sicherlich, organisatorisch bzw. geschäftspolitisch kann das schon anders aussehen. Wenn der Kunde mit dem Gedanken spielt, seine Kontoverbindung aufzulösen und die Kundendaten mitzunehmen, wird den Banken schmerzlich bewusst, wie sehr der technologische Fortschritt dazu beigetragen hat, die Trennungsängste der Kunden deutlich zu mindern. Häufig wird in dem Zusammenhang die Frage nach dem Eigentum an den Kundendaten gestellt – nicht nur im Banking.
Was das angeht, kann ich André Bajorat nur zustimmen, der in Wem gehören die Kundendaten? Dem Kunden… ein klare Antwort gibt. Statt den Kunden beim Wechsel oder in dessen Vorfeld Steine in den Weg zu legen, sollten die Banken eher versuchen, die Kunden mit attraktiven Angeboten und Services an sich zu binden. Künftig werden es die Kunden kaum noch akzeptieren und honorieren, wenn sie das Gefühlt haben, von ihrer Bank mehr oder weniger absichtlich, an einem Umzug gehindert zu werden. Das kann die Fluchtbewegung sogar noch verstärken. Die Datensouveränität des Kunden hat im Zweifel Vorrang – sie ist für einige sogar ein Menschenrecht.
Die technischen Möglichkeiten für einen digitalen Umzugsservice unter Einhaltung der Datensouveränität stehen in Form verschiedener Identitätstechnologien bereits heute zur Verfügung, wie IdenTrust.
Alles in allem benötigen wir nicht nur im Banking einen New Deal On Data.