Von Ralf Keuper

Der Kauf auf Raten hat sich in Deutsch­land erst rela­tiv spät durch­ge­setzt. Anders als in den USA setz­ten die Unter­neh­men hier­zu­lan­de die Metho­den der Absatz­fi­nan­zie­rung nur zöger­lich ein. Vor­rei­ter waren die Her­stel­ler von Auto­mo­bi­len, Näh­ma­schi­nen und Kla­vie­ren. Als sich auch in Deutsch­land das Auto zum Mas­sen­pro­dukt ent­wi­ckel­te, u.a. durch die Adam Opel AG, wel­che die ame­ri­ka­ni­schen Fer­ti­gungs­ver­fah­ren über­nahm, kam die Finan­zie­rung von Auto­mo­bi­len lang­sam in Gang. Die­se Ent­wick­lung woll­te sich die Kre­dit­an­stalt für Ver­kehrs­mit­tel AG, die 1924 in Ber­lin gegrün­det wur­de, zu Nut­ze machen. Den­noch blieb die Geschäfts­ent­wick­lung in der PKW-Finan­zie­rung hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Das Insti­tut dehn­te sei­ne Akti­vi­tä­ten, u.a. durch Über­nah­men, daher sys­te­ma­tisch aus. Dabei stan­den sowohl die Deut­sche Bank, die Com­merz­bank wie auch die Dresd­ner Bank und die Dis­con­to Bank Pate. Die damals zweit­größ­te deut­sche Bank, die Danat-Bank, stand der Absatz­fi­nan­zie­rung skep­tisch bis ableh­nend gegen­über. Im Jahr 1928 rie­fen die genann­ten Part­ner, unter Betei­li­gung der Danat, sowie die Finan­zie­rungs­ge­sell­schaft für Land­ma­schi­nen die Finan­zie­rungs­ge­sell­schaft für Indus­trie­lie­fe­run­gen AG (“Maschi­nen­bank”) ins Leben. Mit der Grün­dung der “Maschi­nen­bank” woll­ten sich die Part­ner bewusst von der Kos­um­fi­nan­zie­rung abgren­zen. Par­al­lel zur Maschi­nen­bank wur­de daher eine Trak­tor­bank gegrün­det. Spä­ter kamen noch wei­te­re bran­chen­be­zo­ge­ne Finan­zie­rungs­ge­sell­schaf­ten hin­zu wie die Kre­dit­ge­mein­schaft Deut­scher Pia­no­for­te- und Har­mo­ni­um-Fabri­ken GmbH.

Mit der Zeit ent­fern­te sich die Kre­dit­an­stalt für Ver­kehrs­mit­tel AG von ihrem ursprüng­li­chen Geschäfts­zweck, so dass sie zu einem wich­ti­gen Trei­ber bei der Finan­zie­rung von Inves­ti­ti­ons­gü­tern aufstieg:

Die Geschäfts­tä­tig­keit der Kre­dit­an­stalt für Ver­kehrs­mit­tel ging .. weit über ihren ursprüng­li­chen Grün­dungs­zweck hin­aus und erstreck­te sich nicht nur auf die Absatz­fi­nan­zie­rung auf Teil­zah­lungs­ba­sis, son­dern auch auf das Ver­si­che­rungs­ge­schäft und ande­re Berei­che. Regio­nal über ganz Deutsch­land ver­teilt und mit Aus­lands­töch­tern ver­se­hen, diver­si­fi­zier­te das Insti­tut auch bran­chen­mä­ßig. Neben den regio­na­len Neu­grün­dun­gen und inter­na­tio­na­len Enga­ge­ments wie­sen die Geschäfts­be­rich­te die übri­gen Tätig­kei­ten der Kre­dit­an­stalt für Ver­kehrs­mit­tel nicht aus. Die­ses kom­pli­zier­te und weit gespann­te Netz­werk, das nicht umfas­send nach außen kom­mu­ni­ziert wur­de, soll­te sich in nur kur­zer Zeit im Innen­le­ben der Kre­dit­an­stalt für Ver­kehrs­mit­tel als star­ke Belas­tung erwe…