Autor: Mar­tin Otten, Direc­tor Sales DACH und Con­ti­nen­tal Euro­pe bei Out­Sys­tems

Wer mit dem Begriff „Rapid Appli­ca­ti­on Deve­lo­p­ment“ (RAD) nicht viel anzu­fan­gen weiß, steht damit nicht allei­ne da. Ursprüng­lich kris­tal­li­sier­te sich RAD in den 1980er-Jah­ren als die ers­te Ent­wick­lungs­me­tho­dik her­aus, die die tra­di­tio­nel­le und streng linea­re Was­ser­fall­stra­te­gie in Fra­ge stell­te. RAD geht dage­gen zyklisch und ite­ra­tiv vor – immer ganz an den Ansprü­chen des Kun­den orientiert. 

Der Wunsch nach pas­sen­der Software

Noch heu­te han­delt es sich bei der Soft­ware­ent­wick­lung oft um Mam­mut-Pro­jek­te. Bis zur Fer­tig­stel­lung ver­ge­hen teil­wei­se Mona­te, wenn nicht Jah­re. Ist die Soft­ware dann end­lich fer­tig­ge­stellt, genügt sie den hohen Ansprü­chen des Auf­trag­ge­bers oft nicht, sodass wei­te­re Anpas­sun­gen not­wen­dig sind, die Zeit und Geld kos­ten. Die­ses Vor­ge­hen bezeich­net man umgangs­sprach­lich als Was­ser­fall-Ansatz. Dass Soft­ware unend­lich form­bar ist, haben Bar­ry Boehm, James Mar­tin und ande­re bereits in den 80er-Jah­ren erkannt. Die­se Fle­xi­bi­li­tät ist die Grund­la­ge der Model­le von Boehm und Mar­tin: des Spi­ral­mo­dells und des James-Mar­tin-RAD-Modells. Seit­dem hat sich RAD wei­ter­ent­wi­ckelt – heu­te gilt es als Vor­läu­fer der agi­len Softwareentwicklung.

RAD vs. agi­le Softwareentwicklung 

RAD ist im Grun­de einer der Vor­läu­fer der agi­len Soft­ware­ent­wick­lung. Den­noch unter­schei­den sich RAD und agi­le Soft­ware­ent­wick­lung in eini­gen Aspek­ten. Ein gemein­sa­mes Kern­prin­zip von agi­ler Soft­ware­ent­wick­lung und RAD ist der Wunsch nach hoher Kun­den­zu­frie­den­heit – indem ers­te Ent­wick­lungs­er­geb­nis­se dem Kun­den schon früh vor­ge­legt und dann, falls nötig, in meh­re­ren wei­te­ren Zyklen per­fek­tio­niert wer­den. Auch eine mög­li­che Ände­rung der Anfor­de­run­gen im lau­fen­den Pro­jekt und in einer spä­te­ren Ent­wick­lungs­pha­se ist den Metho­den gemein­sam. Wäh­rend jedoch die agi­le Soft­ware­ent­wick­lung eine schnel­le Anwen­dungs­ent­wick­lung anstrebt, will RAD an kei­nem spe­zi­fi­schen Zeit­rah­men fest­hal­ten, wenn­gleich auch hier Geschwin­dig­keit ein zen­tra­les Ziel ist.

Vor­tei­le von RAD

Tat­säch­lich ist ein wesent­li­cher Vor­teil von RAD die Geschwin­dig­keit. Im Rah­men des linea­ren Was­ser­fall-Ansat­zes kann es dazu kom­men, dass direkt nach der Prä­sen­ta­ti­on gegen­über dem Kun­den umfas­sen­der Ände­rungs­be­darf besteht. Mit dem ite­ra­ti­ven RAD-Ansatz las­sen sich Pro­jek­te dage­gen deut­lich pünkt­li­cher und zur vol­len Kun­den­zu­frie­den­heit fer­tig­stel­len. Zusätz­lich pro­fi­tie­ren Unter­neh­men von gerin­ge­ren Kos­ten – denn durch den zykli­schen Ablauf von RAD schaf­fen Ent­wick­ler letzt­lich genau die Sys­te­me, die die Kun­den benö­ti­gen. Zudem birgt die linea­re Was­ser­fall-Stra­te­gie die Gefahr, dass die IT-Abtei­lung viel Zeit in die Erstel­lung kom­ple­xer Funk­ti­ons­sets inves­tiert, die der Kun­de womög­lich aus dem End­pro­dukt wie­der streicht. RAD redu­ziert die­ses Risi­ko und senkt damit die Ent­wick­lungs­kos­ten deut­lich. Und weil bei RAD der Kun­de bei jedem Pro­jekt-Schritt dabei ist und der Ent­wick­ler sei­ne Arbeit schon zwi­schen­durch prä­sen­tie­ren kann, gibt es die Gewiss­heit, dass das End­pro­dukt vom Kun­den wirk­lich hono­riert wird.

RAD umset­zen mit Low-Code-Frameworks 

Um Rapid Appli­ca­ti­on Deve­lo­p­ment erfolg­reich umzu­set­zen, benö­ti­gen Ent­wick­ler das ent­spre­chen­de Hand­werks­zeug. Mit Low-Code-Platt­for­men lässt sich das RAD schnell rea­li­sie­ren. Gleich­zei­tig lie­fern Low-Code-Platt­for­men auch noch das Hos­ting, eine dyna­mi­sche Ska­lie­rung, die Auto­ma­ti­sie­rung von Releases, eine Leis­tungs­über­wa­chung, Benut­zer­ver­wal­tung, Ver­si­ons­kon­trol­le und vie­les mehr. Mit Low-Code-Frame­works kön­nen IT-Exper­ten Appli­ka­tio­nen für Web und Mobi­le ein­fach und kom­for­ta­bel via Drag and Drop ent­wi­ckeln, ohne manu­el­les Codie­ren. Durch Low-Code stel­len Ent­wick­ler neue Appli­ka­tio­nen bis zu sechs­mal schnel­ler bereit – ganz im Sin­ne von RAD.