Von Ralf Keuper
Ges­tern fand im Bun­des­tag ein öffent­li­ches Fach­ge­spräch zum The­ma Digi­ta­li­sie­rung in der Finanz­wirt­schaft statt. Die ver­schie­de­nen Bei­trä­ge ste­hen inzwi­schen zum Down­load zur Verfügung. 
Hier mein ers­ter Eindruck:
Gemein­sam ist den Bei­trä­gen eine Fixie­rung auf das, wenn man so will, Gegen­satz­paar Ban­ken – Fin­tech-Start­ups, was aber auf die Fra­ge­stel­lung zurück­zu­füh­ren ist. Es ist eine auf die­sem Blog mehr­fach geäu­ßer­te Über­zeu­gung, dass die Fin­tech-Start­ups nicht das eigent­li­che Pro­blem der Ban­ken sind, wie in:
Die digi­ta­len Öko­sys­te­me wer­den zwar auch ange­spro­chen, aber nicht wei­ter ver­tieft, was über­rascht, da es sich hier­bei um ein bereits bekann­tes und ernst­zu­neh­men­des Phä­no­men han­delt. Einer der Refe­ren­ten äußer­te gar Zwei­fel an der Beliebt­heit von Online-Zah­lun­gen in Deutsch­land, was durch die aktu­el­len Zah­len jedoch ein­drucks­voll wider­legt wird:
Die nach mei­nem Ein­druck fun­dier­tes­ten Bei­trä­ge, wenn­gleich ich nicht in allen Punk­ten zustim­me (wozu auch?):
Fast alle Refe­ren­ten gehen von dem Fort­be­stand des Uni­ver­sal­bank­mo­dells auch unter den Bedin­gun­gen der fort­schrei­ten­den Digi­ta­li­sie­rung aus. An dem Modell eines Mehr­ka­nal­ver­trie­bes wird fest­ge­hal­ten. Die Filia­le bleibt wich­tig, wenn­gleich ihre Anzahl wei­ter sin­ken wird. Die Fidor Bank sieht das bekannt­lich anders. 
Die Block­chain gilt als Hoff­nungs­trä­ger, mit deren Hil­fe das bestehen­de Geschäfts­mo­dell in die neue Zeit geret­tet wer­den kann, obschon mit eini­gen Ände­run­gen, die aber noch nicht genau abseh­bar sind. Dass das Poten­zi­al der Block­chain für die Ban­ken der­zeit über­schätzt wird, war auf die­sem Blog bereits mehr­fach ein The­ma, wie in 
Bei der Ein­schät­zung von Pay­di­rekt gehen die Mei­nun­gen nicht weit aus­ein­an­der. Der Punkt Daten­schutz ist tat­säch­lich einer, mit dem die Ban­ken punk­ten kön­nen. Inso­fern wider­spre­che ich der Ein­schät­zung des Ver­tre­ters der Fidor Bank, der für das The­ma eine nach­las­sen­de Sen­si­bi­li­sie­rung fest­zu­stel­len glaubt:

Letz­te­res ist, soweit man den aktu­el­len Berich­ten glau­ben kann, nicht das Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­mal von Pay­di­rekt – und nur der Daten­schutz allein wird als Plus nicht aus­rei­chen. Dafür ist der Kun­de nicht mehr sen­si­bel genug

Das Gegen­teil ist rich­tig, wie aktu­el­le Berich­te zu genü­ge belegen. 
Nicht zur Spra­che kam das The­ma Ver­lust der Digi­ta­len Sou­ve­rä­ni­tät der Ban­ken, als der größ­ten Bedro­hung des der­zei­ti­gen Geschäftsmodells. 
Damit ein­her­ge­hend führt kaum noch ein Weg an der Erkennt­nis vor­bei, dass die Ban­ken ihre Schlüs­sel­stel­lung als Dreh­schei­be für den Infor­ma­ti­ons­fluss in der Wirt­schaft weit­ge­hend ver­lo­ren haben. 
Eben­so wenig wur­den neue Geschäfts­mo­del­le für Ban­ken ange­spro­chen, wie z.B. das The­ma Digi­ta­le Identität. 
Glei­ches gilt für das The­ma Inter­net of Things. 
Trotz­dem: Löb­lich, dass der Bun­des­tag das The­ma dis­ku­tiert hat. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert