Von Ralf Keuper
Sie befindet sich noch weitgehend im Erprobungsstadium, und doch wird ihr zugetraut, die Banken dereinst ersetzen zu können: Die Blockchain – so jedenfalls der Beitrag Banken machen sich selbst überflüssig, in dem aber auch Stimmen zu Wort kommen, die in der Blockchain eine große Chance für die Banken erkennen.
Auch künftig werde, so lässt sich Fidor-Chef Kröner zitieren, ein Vermittler als “Qualitätssicherungsplatz” benötigt – wie Banken. Einer der wenigen Punkte, in dem ich Kröner zustimme. Ob diese Rolle allerdings von Banken ausgefüllt wird, steht dahin. Die Chance ist allerdings da.
Die Hoffnung, die Banken könnten ihre IT-Kosten durch die Einführung der Blockchain deutlich reduzieren, könnte sich als trügerisch erweisen, da deren Unterhaltung, genannt seien die großen Mining-Pools, enorme IT-Kapazitäten beansprucht. Die Rechnung geht dann auf, wenn Banken und andere Anbieter sich darauf verlassen können, dass kein Miner mehr als 50 Prozent der Rechenkapazitäten auf sich vereinigen kann. Hinzu kommt noch, dass die Blockchain von ihrer Philosophie her (Dezentralität, Transparenz, Kollaboration) mit der derzeitigen Kultur in den Banken nur wenig Überschneidungen hat.
Blythe Masters, die neue Galionsfigur, das Wunderkind der “Bewegung”, geht nicht davon aus, dass Banken durch die Blockchain überflüssig werden. Bereits vor einigen Monaten ließ die Erfinderin der Kreditderivate, “Weapons of Mass Destruction” so Warren Buffett einmal, wissen, dass sie eine Welt ohne große Banken und mächtige Regierungen für unrealistisch hält.
Ob die Blockchain tatsächlich Rettungsanker oder Sargnagel der Banken ist, muss sich erst noch zeigen. Vor übertriebenen Erwartungen darf man allerdings jetzt schon warnen. Die Entwicklung dieser Technologie entzieht sich ihrer Natur nach weitgehend der Kontrolle zentralisierter und technologisch konservativ vorgehender Instanzen wie Banken.