Von Ralf Keuper

Ein auf den ers­ten Blick gewöh­nungs­be­dürf­ti­ger Gedan­ke: Jedes Unter­ne­men wird in Zukunft, so zumin­dest Ange­la Stran­ge in Every Com­pa­ny Will Be a Fin­tech Com­pa­ny, zu einem Fintech. 

Das weni­ger aus Lie­be zum Gegen­stand, son­dern eher, um die Kun­den durch die Bereit­stel­lung von Finanz­ser­vices wei­ter an sich zu bin­den. Bei­spiel­haft dafür sind Uber, Lyft und Mind­bo­dy. Mit dem Beginn der “Ama­zon Web Ser­vices” – Ära sei es kein Pro­blem mehr, Finanz­dienst­leis­tun­gen anzu­bie­ten oder aber in das eige­ne Unter­neh­men als wei­te­ren Ser­vice ein­zu­bin­den – Ban­king infra­struc­tu­re as a Service. 

So neu ist der Ansatz nicht: Die Auto­her­stel­ler sind mit ihren Auto­ban­ken schon längst auch als Finan­zie­rer tätig; eben­so wie vie­le Maschi­nen­bau­er und Ver­sand­häu­ser. Inter­es­sant wird es, wenn das Inter­net der Din­ge bzw. das Indus­tri­el­le Inter­net der Din­ge sich durch­set­zen und damit IoT- und M2M-Pay­ments im gro­ßen Stil mög­lich wer­den. Sofern jedes Gerä­te sei­ne eige­ne Wal­let bekommt und für Ser­vices zahlt und bezahlt wird, schlüp­fen die Her­stel­ler und Betrei­ber auto­ma­tisch in die Fin­tech-Rol­le. Dann stellt sich die Fra­ge nach Koope­ra­tio­nen mit Fin­tech-Start­ups oder mit IoT und IIoT-Start­ups (Vgl. dazu: IoT-Start­ups wer­den Fin­tech-Start­ups im Ban­king den Rang ablau­fen). Ande­rer­seits kön­nen die Unter­neh­men die Ser­vices zukau­fen und an ihre Sys­te­me anbin­den. Dar­aus jedoch zu fol­gern, dass jedes Unter­neh­men nun zu einem Fin­tech wird, ist über­eilt. Finanz­dienst­leis­tun­gen kön­nen für pro­du­zie­ren­de Unter­neh­men und für Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men nur eine unter­stüt­zen­de Funk­ti­on aus­üben. Sie sind ein Teil, aber nicht das Ganze.