Von Ralf Keuper

Kaum ein The­ma wird in der Finanz­sze­ne so kon­tro­vers dis­ku­tiert wie Bit­co­in. Im Kern geht es dabei um die Fra­ge, ob Bit­co­in das Zeug dazu hat, die heu­ti­gen, staat­lich gedeck­ten und regu­lier­ten Wäh­run­gen erset­zen zu kön­nen. Trotz der enor­men Kurs­stei­ge­rung der letz­ten Wochen und Mona­te hal­ten die meis­ten, so zumin­dest mein Ein­druck, Bit­co­in inzwi­schen für deut­lich über­be­wer­tet. Eine klas­si­sche Spe­ku­la­ti­ons­bla­se. Hin­zu kom­men noch die Strei­tig­kei­ten im Zusam­men­hang mit der Lan­cie­rung von SegWit2x (Vgl. dazu: Glau­bens­krieg in der Bit­co­in-Com­mu­ni­ty).

Unter­des­sen sind ande­re zu der Über­zeu­gung gelangt, dass Bit­co­in nicht mehr das ist, was es einst behaup­te­te zu sein, wie Adri­an­ne Jef­fries in Bit­co­in is none of the things it was sup­po­sed to be mit gro­ßer Ernüch­te­rung fest­stellt. Das wohl wich­tigs­te Ver­spre­chen von Bit­co­in war, dass damit die sog. Inter­me­diä­re oder Mit­tels­män­ner über­flüs­sig wer­den. Das Gegen­teil ist jedoch eingetreten:

The Bit­co­in net­work is still tech­ni­cal­ly peer-to-peer, but with so many midd­le­men, it might as well not be. This is not enti­re­ly the fault of the gree­dy midd­le­men; Bit­co­in is sim­ply too inti­mi­da­ting for most non-pro­gramm­ers to use wit­hout the help of apps like Coinbase.

Wei­ter­hin:

Bit­co­in was sup­po­sed to dis­in­ter­me­dia­te the finan­ce industry—the sys­tem of banks and midd­le­men and tran­sac­tion fees in which a sin­gle enti­ty can hold your money hos­ta­ge. Ins­tead, it repli­ca­ted this sys­tem and made it worse. Ordi­na­ry users all trust third par­ties to veri­fy tran­sac­tions and hold their money. The pri­ce is so vola­ti­le that no one wants to use Bit­co­in for pay­ments. And thanks to the cur­rent bubble, the elec­tri­ci­ty requi­red to main­tain the Bit­co­in net­work is sky­ro­cke­ting.#

Wei­te­re mäch­ti­ge Akteu­re sind die sog. Miner, die, Schät­zun­gen zufol­ge, inzwi­schen deut­lich mehr als 50 Pro­zent der Rechen­ka­pa­zi­tä­ten auf sich ver­ei­ni­gen (Vgl. dazu: Bit­co­in: Mining Pools wer­den zum Pro­blem).

Die ursprüng­li­che Mis­si­on von Bit­co­in ist, so der Tenor des Bei­trags, gescheitert.

Das The­ma digi­ta­le Wäh­run­gen ist damit m.E. noch nicht erle­digt. Da schlie­ße ich mich Klaus Hom­mels an, der in einem aktu­el­len Inter­view sagt:

Kryp­to­wäh­run­gen sind fas­zi­nie­rend, und je mehr man sich damit beschäf­tigt, des­to fas­zi­nie­ren­der wer­den sie. Wie immer gibt es einen Super­hype und dann knallt es. Doch dann wird es sich in der Mas­se durch­set­zen und mas­si­ve Umwäl­zun­gen geben. Dafür die rich­ti­gen Geset­ze zu geben, ist unglaub­lich wich­tig. Die Schweiz ist da sehr fort­schritt­lich und des­we­gen sind auch vie­le Kryp­to­wäh­run­gen aus den USA in der Schweiz domiziliert. …

Bei den Kryp­to­wäh­run­gen sind wir jetzt noch in der Lycos-und MySpace-Pha­se. Doch wer da Tro­cken­theo­re­ti­ker bleibt, wird nie die Kri­te­ri­en ver­ste­hen, die letzt­lich der ent­schei­den­den Fir­ma zum Durch­bruch verhelfen

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