Von Ralf Keuper
Wie die Geschichte zu genüge belegt, ist jede Revolution von Rückschlägen und Widersprüchen geprägt. Bereits kurz nach dem Start zeigt sich, dass die Macht des Faktischen größer ist als angenommen, und es einiger Anstrengung bedarf, um nicht in die alten Muster zu fallen, die man mit innovativen Ideen und neuester Technologie weit hinter sich lassen wollte. Je tiefer man in die Zeitschichten vordringt, um so größerer Widerstand stellt sich einem entgegen – so auch im Banking, wie immer mehr Startups und Initiativen erkennen müssen.
Ein Beispiel dafür ist das Ethereum-Netzwerk, das noch weit hinter den Erwartungen zurück bleibt, wie Gründer Vitalik Buterin einräumt. In dem Beitrag Ehtereum – Die Internet-Revolution stottert wird Buterin mit den Worten zitiert:
Ethereum 1.0 ist meiner Meinung nach genauso wenig wie andere Blockchain-Projekte inklusive Bitcoin bereit für die Mainstream-Nutzung. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass man eine von mehreren Millionen Menschen genutzte Plattform sein kann, wenn es ein Limit von 10 bis 20 Transaktionen pro Sekunde gibt, wie es bei Ethereum derzeit der Fall ist.
Auf der anderen Seite gibt es Meldungen, die zeigen, dass die Blockchain-Revolution Fortschritte macht, wie:
- Ripple veröffentlicht Interledger um Banken und Blockchain zu verbinden
- Blockchain Platform Setl Exceeds 1 Billion Transaction ‘Milestone’
- World’s First Decentralized Fintech Exchange OpenLedger Launches
Aber auch im “normalen” Geschäft stellt sich bei näherer Betrachtung, d.h. abseits der PR-Meldungen, heraus, dass als besonders innovativ und kundenfreundlich angepriesene Produkte mit einigen Haken und Ösen versehen sind, wie beispielsweise die Mastercard von Number26, die damit beworben wird, keine Gebühren für die Auszahlung am Geldautomaten zu erheben. Da aber die Gebühren von Number26 übernommen werden, sah sich das Startup veranlasst, die Kunden darum zu bitten, von diesem Angebot nicht allzu häufig Gebrauch zu machen. Wie Gründerszene in Wie Number26 traditionelle Banken auch offline angreift berichtet, sind längst nicht alle Kunden über diese Form der Kommunikation “amused”. Ebenso wie das Angebot von Number26 konnte auch die Fidor Smartcard nicht so recht überzeugen, wie Fidor Smartcard: Wer Geld abhebt, zahlt drauf zu entnehmen ist. Einige Kundenkommentare lassen den Schluss zu, dass bei der Fidor Bank durchaus noch Potenzial zur Verbesserung besteht. Ein Eindruck, der mit Blick auf die letzten Bewertungen auf Trustpilot weitere Bestätigung findet. Und auch die (Ex-)Mitarbeiter sparen nicht mit Kritik.
Insgesamt also ein uneinheitlicher Gesamteindruck. Da ist noch in beiden Richtungen Luft 😉