Von Ralf Keuper
In Ban­ken- und Bera­ter­krei­sen hat sich nach mei­nem Ein­druck die Mei­nung ver­fes­tigt, dass sich die man­geln­de Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit der Ban­ken über den Kauf eini­ger Fin­Tech-Start­ups rasch kurie­ren lässt – qua­si eine Frischzellenkur. 
Lei­der ist das nur ein Kurie­ren an den Sym­pto­men; die Ursa­chen, die ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen, die neue Bran­chen­struk­tur wer­den dabei geflis­sent­lich über­se­hen. Inso­fern dient die Beschäf­ti­gung mit Fin­tech eher der eige­nen Beru­hi­gung, dem Beweis dafür, dass man nicht untä­tig ist und die Zei­chen der Zeit erkannt hat. Eine Mischung aus Mar­ke­ting und Her­den­trieb. Oder: 

Neu­er Wein in alten Schläuchen. 

Wie soll ein Fin­Tech-Start­up mit einer Hand­voll Mit­ar­bei­tern für fri­schen Wind in rie­si­gen Finanz­kon­zer­nen sor­gen, die vor­wie­gend mit sich selbst beschäf­tigt sind? Über­dies befin­den sich die Ban­ken nicht mehr in kom­for­ta­blen Situa­ti­on, das Spiel­feld nach län­ge­rer Abs­ti­nenz unter Bei­fall betre­ten und den ange­stamm­ten Platz wie selbst­ver­ständ­lich ein­neh­men zu kön­nen – Stich­wort: Ver­lust der Digi­ta­len Sou­ve­rä­ni­tät – der­weil das Kern­ge­schäft, nicht nur der Bereich Pay­ments, von ande­ren okku­piert wird. 
Als Aus­druck der Rat­lo­sig­keit lässt sich auch der Bei­trag Dis­rup­ti­on: How must your bank chan­ge? wer­ten. Auch dar­in wird so getan, als bräuch­te man die neu­en Tech­no­lo­gien nur inte­grie­ren und neben­bei einen Inno­va­ti­on Offi­cer ernen­nen – und alles wird wie­der so, wie es mal war.
Es bleibt eigent­lich nur noch der stra­te­gi­sche Rück­zug, um sich auf die Fel­der zu kon­zen­trie­ren, auf denen eine Bank noch halb­wegs glaub­haft auf­tre­ten kann, wie im Bereich Sicher­heit und in ihrer Funk­ti­on als Treu­hän­der bzw. Trus­ted Advisors/​Trusted Ser­vices – Anbie­ter für bestimm­te Berei­che. So wenig ist das nicht. 

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