Von Ralf Keuper

Na, wer sagt’s denn: Fin­tech ist mitt­ler­wei­le im Feuil­le­ton ange­kom­men. Deutsch­land Radio Kul­tur wid­me­te sich in Chan­cen und Risi­ken des Fin­Tech-Booms: Per Klick zum Kre­dit die­sem rela­tiv neu­en Phä­no­men. Fin­tech als Pop­kul­tur 😉

Erstaun­lich an dem Bei­trag ist, dass die Redak­teu­re das Nar­ra­tiv der Fin­tech-Start­up – Sze­ne wei­test­ge­hend über­neh­men und ihre Rol­le wohl als Stich­wort-Geber defi­nie­ren. Kri­ti­sche Stim­men kom­men, anders als es der Titel des Bei­trags ver­mu­ten lässt, kaum zu Wort. Fin­tech-Start­ups wer­den als “Dis­rup­t­o­ren” dar­ge­stellt, die die ange­staub­te Ban­ken­bran­che wie­der in Schwung brin­gen. Oben­drein brin­gen sie auch noch mehr Demo­kra­tie und Sicher­heit in das Finanz­we­sen – sehr ambitioniert.

Als Aus­druck des Kul­tur­wan­dels gilt für André Bajo­rat die Mög­lich­keit der Kun­den, sou­ve­rän über sei­ne Daten zu ent­schei­den. Noch vor zwei Jah­ren konn­te oder woll­te man mit dem Begriff in der Sze­ne nicht viel anfan­gen, da es zu sehr mit dem The­ma Daten­schutz asso­zi­iert wurde.

Das The­ma Daten­sou­ve­rä­ni­tät (Vgl. dazu:Wem gehö­ren die Daten?) gehört auch für mich zu den ent­schei­den­den im Ban­king der nächs­ten Jah­re – vor allem im Zusam­men­hang mit der Per­so­nal Data Bank. Das könn­te ein gro­ßes Anwen­dungs­feld für die Block­chain-Tech­no­lo­gie wer­den (Vgl. dazu: Mehr Daten­sou­ve­rä­ni­tät mit Block­stack, Solid und Sovrin?).

Nach den Bestim­mun­gen der GDPR und ePri­va­cy ist die Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten an die Zustim­mung der Nut­zer gebun­den. In der Ver­gan­gen­heit ist das ein oder ande­re Fin­tech-Sta­rup nicht damit auf­ge­fal­len, kei­nen Gebrauch sog. Track­ing-Ver­fah­ren zu machen.

Der Bei­trag kon­zen­triert sei­ne kri­ti­sche Fra­gen fast aus­schließ­lich auf das The­ma Daten­schutz bzw. wie mit den per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten bei Fin­tech-Start­ups ver­fah­ren wird. Ande­re Fra­gen, ob Fin­tech-Start­ups sich nicht eben­falls über Gebüh­ren finan­zie­ren und, wenn sie denn ein­mal eine Bank­li­zenz haben, ähn­li­chen Sach­zwän­gen unter­lie­gen, wie die “kon­ser­va­ti­ven” Ban­ken, wer­den nicht gestellt oder ver­tieft. Das Bei­spiel Len­ding­Club scheint noch nicht bis zu Deutsch­land Radio Kul­tur durch­ge­drun­gen zu sein. Eben­so­we­nig die Tur­bu­len­zen um The DAO.

Es ist durch­aus erfreu­lich, dass sich Deutsch­land Radio Kul­tur des The­mas Fin­tech und des Stil­wan­dels, den die­ser Bereich für eini­ge reprä­sen­tiert, zum The­ma macht. Wenn der Bei­trag dann aber so ein­di­men­sio­nal aus­fällt, hat das mit kri­ti­schem oder Qua­li­täts­jour­na­lis­mus, wie man ihn bei Deutsch­land Radio Kul­tur vor­aus­set­zen soll­te, nur wenig zu tun (Vgl. dazu: Fin­tech und die Ver­ant­wor­tung der Medi­en).

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