Von Ralf Keuper

Nach Ansicht des Inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds (IWF) zeich­net sich eine hohe Anzahl von Fintechs dadurch aus, dass sie eine aggres­si­ve Wachs­tums­stra­te­gie ver­fol­gen und über­wie­gend jün­ge­re und risi­ko­rei­che­re Kre­dit­neh­mer bedie­nen. Die Kon­se­quen­zen für die Finanz­sta­bi­li­tät in Zei­ten öko­no­mi­scher und geo­po­li­ti­scher Stress­si­tua­tio­nen kön­nen daher ver­hee­rend sein, wes­halb der Fin­tech-Sek­tor einer stär­ke­ren Über­wa­chung bedarf. Der IWF-Bericht Shock­wa­ves from the War in Ukrai­ne Test the Finan­cial System’s Resi­li­ence lenkt dabei die Auf­merk­sam­keit auch auf Kryp­to­wäh­run­gen und neue Sys­te­me der “dezen­tra­len Finan­zie­rung” (DeFi), die eben­falls dar­auf abzie­len, die Kre­dit­märk­te zu revo­lu­tio­nie­ren, ein­schließ­lich der Märk­te für Hypotheken.

Die Kern­aus­sa­gen des Berichts:

Neo­ban­ken

Trotz des grö­ße­ren Kre­dit­enga­ge­ments liegt der Gesamt­de­ckungs­grad des Kre­dit­ri­si­kos bei den Neo­ban­ken wei­ter­hin deut­lich unter dem von tra­di­tio­nel­len Ban­ken. Ein höhe­res Kre­dit­ri­si­ko soll­te zu einem höhe­ren erwar­te­ten Ver­lust und damit zu höhe­ren Deckungs­quo­ten füh­ren. Aller­dings lie­gen die Rück­stel­lun­gen für Kre­dit­aus­fäl­le von Neo­ban­ken im Ver­hält­nis zu ihren gesam­ten (risi­ko­ge­wich­te­ten) Akti­va deut­lich unter denen der tra­di­tio­nel­len Ban­ken, was auf rela­tiv locke­re Vor­sor­ge­stan­dards oder Prak­ti­ken hin­weist[1]Vgl. dazu: Buy now pay later (BNPL) – eine typi­sche Kre­dit­bla­se.

Die Ren­di­ten von Ver­mö­gens­wer­ten bei Neo­ban­ken sind in der Regel höher als die von Ban­ken. Dies scheint eher auf höhe­re Ren­di­te auf ihr Wert­pa­pier­port­fo­lio und nicht auf die Ren­di­ten der Kre­dit­port­fo­li­os zurück­zu­füh­ren zu sein. Eine signi­fi­kant nega­ti­ve risi­ko­be­rei­nig­te Nettozinsmarge…

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