Von Ralf Keuper

In ihren bes­ten Zei­ten hat­ten die Ban­ken von allen Markt­teil­neh­mern den genau­es­ten Über­blick über den Wirt­schafts- Infor­ma­ti­ons­kreis­lauf einer Volks­wirt­schaft. Im Gro­ßen und Gan­zen wur­den sie ihrem Ruf als Finanz­in­ter­me­diä­re gerecht. Mit der Ver­brei­tung des Inter­net, der fort­schrei­ten­den Digi­ta­li­sie­rung, des Medi­en­wan­dels und nicht zuletzt durch das Auf­kom­men der Platt­form­öko­no­mie haben sich die Rol­len ver­scho­ben. Die Ban­ken sind nicht mehr die zen­tra­len Beob­ach­tungs­in­stan­zen für den Wirt­schafts­kreis­lauf, wie noch Niklas Luh­mann dia­gnos­ti­zier­te; sie wur­den abge­löst durch die Betrei­ber sog. Digi­ta­ler Platt­for­men oder Digi­ta­ler Öko­sys­te­me, die eine Viel­zahl von Diens­ten und Pro­duk­ten auf sich ver­ei­nen, wie Ama­zon, Apple, Ali­baba, Ten­cent und Goog­le. Ama­zon und Ali­baba ver­dan­ken ihren Erfolg in wei­ten Tei­len der Kom­bi­na­ti­on aus Medi­en und Logis­tik. Der Chef von Apple ver­dien­te sich sei­ne Spo­ren in der Logis­tik von Apple. Durch die Ver­zah­nung von Con­tent (Fil­me, Spie­le), Hard­ware (Smart­phones, PCs, Tablet PCs), Soft­ware (Betriebs­sys­te­me) Mes­sa­ging-Diens­ten, Logis­tik und Zah­lungs­dienst­leis­tun­gen sind die Inter­net­kon­zer­ne die Spin­nen im Netz. Sie kön­nen Ver­hal­tens- und Bezahl­da­ten dafür ver­wen­den, den Kun­den auf ihre Bedürf­nis­se abge­stimm­te Ange­bo­te zu machen. Erst nach der Ent­schei­dung, dem Kauf bekommt die Bank davon etwas mit. Da hilft der größ­te Daten­schatz wenig, wenn er nur eine his­to­ri­sche Sicht zulässt.

Eini­ge Mana­ger sind der Ansicht, dass die Inter­net­kon­zer­ne ihr Daten­mo­no­pol ver­lie­ren wer­den, da sie sich nur an der Ober­flä­che bewe­gen und fast aus­schließ­lich damit beschäf­tigt sind, die Daten­spu­ren der Nut­zer zu Pro­fi­len zusam­men­zu­set­zen und an die Wer­be­indus­trie wei­ter zu ver­kau­fen. Mit dem End­kun­den hät­te sie kei­ne ech­te Geschäfts­be­zie­hung. Eine ähn­li­che Argu­men­ta­ti­on bekommt man auch aus den Ban­ken zu hören: Die Filia­le sei schon allein des­halb nicht zu erset­zen, da hier der direk­te Kun­den­kon­takt statt­fin­de. Nun ste­hen Unter­neh­men wie Ali­baba mit Ali­pay und Ten­cent mit WeChat mit ihren Kun­den in Dau­er­kon­takt, wie es eine Bank nicht leis­ten kann, was nicht bedeu­tet, dass der phy­si­sche Kon­takt sei­ne Vor­tei­le voll­stän­dig ver­lie­ren wird.

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