Von Ralf Keuper
Wird es künftig so sein, dass die Kunden ihre Bankdienstleistungen konsumieren, wie das heute schon im Supermarkt der Fall ist? Wird sich die Bank darauf beschränken, Produkte und Services, sowohl aus eigener Herstellung wie auch von Fintech-Startups, auf einer Plattform anzubieten und für die Einhaltung der Geschäftsregeln zu sorgen? Kommt der Fintech-Supermarkt?, wie von Gregor Puchalla skizziert.
Die großen Internetkonzerne, wie Apple, Amazon und Google, mit ihren häufig auch als Wallet Garden bezeichneten Plattformen zeigen in eine Richtung, in die sich auch die Banken bewegen müssen, sofern sie in der Lebenswelt der Kunden noch vorkommen wollen; ein Kurs, den N26 bereits eingeschlagen hat. Ebenso die DKB Bank. Die Bank als offene digitale Plattform.
Wie realistisch ist dieses Szenario bzw. wie groß sind die Erfolgsaussichten?
Das Management eines Supermarktes oder einer offenen digitalen Plattform stellt hohe Anforderungen an den oder die Betreiber. Die Partner müssen sorgfältig ausgewählt, Verfahren definiert und eine Einigung über die Aufteilung der Erlöse erzielt werden, in etwa so, wie Apple mit seinem App Store. Welche Bank könnte eine ähnliche Rolle wie Apple übernehmen, welches Haus verfügt über die technologische und organisatorische Kompetenz? Wie müssen die Organisationsstruktur und die Anreizsysteme gestaltet werden? Wie vermeidet man Fehlentwicklungen, wie sie im Cross-Selling bei Wells Fargo zum Vorschein gekommen sind? Ist der Genossenschaftsgedanke vielleicht besonders gut für diese neue Organisationsform geeignet? Könnte das Brand Profit-Modell eine Variante sein? Wo verläuft die Grenze der offenen Plattform?
Alles in allem noch ein weiter Weg.