Von Ralf Keuper

Han­delt es sich beim Wire­card-Skan­dal um ein Phä­no­men, das sich in die­ser Form nur in Deutsch­land ereig­nen kann? Legen die Vor­gän­ge um Wire­card Hand­lungs- und Denk­mus­ter offen, die sich plau­si­bel nur mit einer Gesamt­schau auf die Geschich­te und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung Deutsch­lands der letz­ten 150 Jah­re erklä­ren lassen?

Zwar wird es noch lan­ge dau­ern, bis der Wire­card-Skan­dal voll­stän­dig auf­ge­ar­bei­tet ist, soweit das über­haupt mög­lich ist; bestimm­te wie­der­keh­ren­de Mus­ter sind jedoch schon jetzt nicht mehr zu über­se­hen, wie der in Stan­ford leh­ren­de Lite­ra­tur­wis­sen­schafl­ter Adri­an Daub in The Weird, Extre­me­ly Ger­man Ori­g­ins of the Wire­card Scan­dal schreibt. 

Der Wire­card-Skan­dal ist dem­nach alles ande­re als ein “Betriebs­un­fall”, son­dern das fast schon zwangs­läu­fi­ge Resul­tat in einer Gesell­schaft, die ihre blin­den Fle­cken mit Hin­ga­be pflegt. So hat­te  Ste­phan-Götz Rich­ter in einem Spie­gel-Bei­trag((Die sie­ben Feh­ler im Umgang mit dem Wir…