Von Ralf Keuper

Bis weit in die 1990er Jah­re war die Schmidt­Bank in Nürn­berg eine der renom­mier­tes­ten und erfolg­reichs­ten inha­ber­ge­führ­ten Ban­ken Deutsch­lands. Lan­ge vor der Wie­der­ver­ei­ni­gung brach­te es die Schmidt­Bank auf eine ansehn­li­che Grö­ße, wie Hel­mut Schödel in Das letz­te Kapi­tel in der SZ vom 1415 Juni 2014 schreibt:

Der Schmidt Bank ging es gut. 1971, als die Bilan­zen zum ers­ten Mal ver­öf­fent­lich wur­den, betrug die Bilanz­sum­me 900 Mil­lio­nen Mark bei 30 Mil­lio­nen Eigen­ka­pi­tal. In 79 Nie­der­las­sun­gen arbei­te­ten 860 Mit­ar­bei­ter. Bis unmit­tel­bar vor der Wen­de war die Bilanz­sum­me auf 3,3 Mil­li­ar­den ange­wach­sen, und 1230 Beschäf­tig­te waren in 90 Filia­len tätig.

In den 1990er Jah­ren schlug der Sohn des Inha­bers, Karl Mat­thä­us Schmidt, mit der Grün­dung von Con­sors ein neu­es Kapi­tel, nicht nur der Fir­men­ge­schich­te, son­dern auch der deut­schen Bank­ge­schich­te auf:

Und dann kam Con­sors. … Er (Karl Mat­thä­us Schmidt) begann 1994 zusam­men mit einem Stu­den­ten in einem klei­nen Büro mit zwei Com­pu­tern in Nürn­berg. Es kam der Bör­sen­boom , bei der Con­sors konn­te man schnel­ler bil­li­ger kau­fen und ver­kau­fen. 1999 hat­te das Unter­neh­men laut Geschäfts­be­richt 652 Mit­ar­bei­ter und war seit vier Jah­ren eine Toch­ter der Schmidt-Bank (ebd.)

So ziem­lich alles deu­te­te auf eine Erfolgs­ge­schich­te hin, bis das Plat­zen der New Eco­no­my – Bla­se für eine Zäsur sorgte:

Dann platz­te die Bla­se der New Eco­no­my, die Wirt­schafts­la­ge ver­schlech­ter­te sich. Um ent­stan­de­ne Risi­ken in der Schmidt-Bank abzu­fan­gen, wol­le man die Mehr­heit an der Con­sors ver­kau­fen. Der Anfang vom Ende ..

Lan­ge ging Inha­ber Karl Ger­hard Schmidt davon aus, dass der Ver­kauf von Con­sors die Bank sta­bi­li­sie­ren wür­de. Doch es kam anders:

Der Wert­an­satz der Con­sors war in der Bilanz, aber der Bör­sen­wert war rabi­at abge­sun­ken. .. Schmidt fühl­te sich sicher: ver­kau­fen oder bilan­zie­ren, nach die­ser Mög­lich­keit. Ver­schie­de­ne Gut­ach­ten lagen wegen der Ver­kaufs­be­mü­hun­gen vor. Dann erschien in einem Infor­ma­ti­ons­blatt namens Pla­tow ein Hin­weis auf Kre­dit­ri­si­ken der Schmidt-Bank. Das Ber­li­ner Auf­sichts­amt ver­lang­te in kür­zes­ter Zeit Auf­sto­ckung der Eigen­mit­tel um eine Sum­me, die nicht zu leis­ten war (ebd.).

Über den wei­te­ren Lauf der Din­ge heisst es auf Wiki­pe­dia:

Die Schmidt­Bank bekam ab Ende der 1990er Jah­re erheb­li­che wirt­schaft­li­che Schwie­rig­kei­ten und wur­de 2001 von einer­Auf­fang­ge­sell­schaft Medu­sa über­nom­men. Die­ser Auf­fang­ge­sell­schaft gehör­ten die deut­schen Groß­ban­ken (Dresd­ner Bank,Deutsche Bank, Hypo­Ver­eins­bank und Com­merz­bank) sowie die Baye­ri­sche Lan­des­bank an. Die Medu­sa über­nahm die Schmidt­Bank in einer Ret­tungs­ak­ti­on und ver­hin­der­te so ein Mora­to­ri­um. Die Groß­ban­ken waren mit 79 % und die Baye­ri­sche Lan­des­bank mit 21 % beteiligt.

Als Geschäfts­füh­rer wur­de Paul Wie­andt bestellt. Die Schmidt­Bank GmbH & Co. KGaA wur­de schließ­lich in eine GmbH (Res­ba GmbH, AG Hof HRB 3697) umge­wan­delt. Vie­le Unter­neh­men der Schmidt­Bank-Grup­pe wur­den ver­kauft – so auch Con­sors – und ein Teil der Filia­len wur­de auf­ge­löst. Paul Wie­andt lei­te­te die Zer­schla­gung der Schmidt­Bank bis zu sei­nem Tod im Jah­re 2007.

Wei­te­re Informationen:

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