Von Ralf Keuper 

Die Per­so­na­li­sie­rung von Finanz- und Bank­dienst­leis­tun­gen könn­te dem­nächst vor einem gro­ßen Sprung ste­hen. Ein neu­er Kun­den­ty­pus wird die CRM-Sys­te­me vor Her­aus­for­de­run­gen stel­len – der Homo Gra­nu­la­ris. Die­se, wenn man so will, neue Stu­fe der mensch­li­chen Evo­lu­ti­on beschreibt der Sozio­lo­ge Chris­toph Kuck­lick in sei­nem Buch Die gra­nu­la­re Gesell­schaft. Wie das Digi­ta­le die Wirk­lich­keit auf­löst.

Drei Revo­lu­tio­nen macht er dar­in aus:

  • Intel­li­genz­re­vo­lu­ti­on
  • Dif­fe­renz­re­vo­lu­ti­on
  • Kon­troll­re­vo­lu­ti­on

Die Intel­li­genz­re­vo­lu­ti­on han­delt von der Tei­lung der Intel­li­genz zwi­schen Mensch und Maschi­ne, die Dif­fe­renz­re­vo­lu­ti­on besagt, dass der Durch­schnitt, der typi­sche Kun­de, Pati­ent, Nut­zer, aus­stirbt, da alles fein gra­nu­lar gemes­sen und beschrie­ben wer­den kann, wäh­rend­des­sen die Kon­troll­re­vo­lu­ti­on die Gefah­ren der Total­über­wa­chung durch staat­li­che Behör­den und/​oder pri­va­te Unter­neh­men thematisiert.

Dar­aus folgt eine Kri­se der Gleich­heit, d.h. Ange­bo­te kön­nen so stark indi­vi­dua­li­siert wer­den, dass bei­spiels­wei­se Soli­dar­sys­te­me, wie Kran­ken­kas­sen oder Genos­sen­schaf­ten, aus­ge­he­belt wer­den könn­ten. Nicht­wis­sen und Annah­men ver­schwin­den und wer­den durch Tat­sa­chen und Fak­ten ersetzt.

Ob es so kom­men wird, steht dahin. Der völ­li­ge Ver­mes­sung des Men­schen durch Big Data sind Gren­zen gesetzt. Den­noch ist nicht von der Hand zu wei­sen, dass Ange­bo­te, gleich wel­cher Art, noch indi­vi­du­el­ler, neu­deutsch: kun­den­zen­trier­ter gestal­tet wer­den kön­nen, als das heu­te noch weit­ge­hend der Fall ist.

Damit wird die Fra­ge immer drän­gen­der, wel­che Kun­den­da­ten von wem, wie ver­wer­tet wer­den dür­fen – vor allem für die Ban­ken und ihre Kunden.

So ver­lo­ckend das Bild des Homo Gra­nu­la­ris auf den ers­ten Blick aus Mar­ke­ting-Sicht auch sein mag, so sind die Defi­zi­te nicht zu übersehen.

Über­haupt: So genau will und muss es manch­mal gar nicht wissen.

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