Von Ralf Keuper

Schon im Mit­tel­al­ter gin­gen Ban­kiers exis­tenz­ge­fähr­den­de Risi­ken ein, wenn sie der “öffent­li­chen Hand”, wie Königs­häu­sern, Kir­chen­fürs­ten und Stadt­re­pu­bli­ken, im Ver­trau­en auf deren Boni­tät groß­zü­gi­ge Kre­di­te ein­räum­ten. Einst­mals stol­ze Bank­häu­ser wie die Bar­dis oder Per­uz­zi muss­ten ihre Tore schlie­ßen, als der eng­li­sche König geruh­te mit­zu­tei­len, sei­ne Schul­den nicht zu beglei­chen – Punkt.

Ein ähn­li­ches Schick­sal wie das der Bar­dis und Per­uz­zi ereil­te den Han­se­kauf­mann Tide­mann Lem­berg.

Im Gegen­satz dazu ver­folg­te der tos­ka­ni­sche Kauf­mann und Ban­kier Fran­ces­co Dati­ni eine weit­aus kon­ser­va­ti­ve­re Geschäfts- und Risi­ko­po­li­tik, wie Iris Ori­go in ihrem lesens­wer­ten Buch Im Namen Got­tes und des Geschäfts. Lebens­bild eines tos­ka­ni­schen Kauf­manns der Früh­re­nais­sance schreibt:

Mit sei­nen klei­nen Fir­men konn­te er sich, im Gegen­satz zu den gro­ßen, ganz aus der Poli­tik her­aus­hal­ten. Er gewähr­te weder Köni­gen noch Prä­la­ten Dar­le­hen, er betei­lig­te sich nie an der Finan­zie­rung von Krie­gen, nicht ein­mal in den Par­tei­en­ha­der sei­ner Hei­mat­stadt ließ er sich ver­stri­cken – und das war damals kei­ne leich­te Sache. Kre­dit gewähr­te er nur Kauf­leu­ten, die eben­so soli­de waren wie er selbst, und Fir­men, die ähn­lich orga­ni­siert waren wie sei­ne eige­nen. Auf die­se Wei­se erreich­te er Zeit sei­nes Lebens zwar nie die Bedeu­tung und das Anse­hen wie die Lei­ter der gr…

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