Von Ralf Keuper

In kaum einem ande­ren Land der Erde beein­flusst der Medi­en­wan­del so vie­le Lebens­be­rei­che gleich­zei­tig wie in Chi­na. Beson­ders exem­pla­risch dafür ist WeChat, die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­form des Inter­net­un­ter­neh­mens Tencent.

Da die Kom­mu­ni­ka­ti­on über WeChat mit­tels Schrift­zei­chen in Chi­na beson­ders auf­wän­dig ist, mach­te man sich die Vor­tei­le der visu­el­len Kom­mu­ni­ka­ti­on über Sticker/​Piktogramme zunut­ze. Ent­stan­den ist dar­aus eine uni­ver­sel­le Bild­spra­che, die in nahe­zu jedem Land ver­wen­det wer­den kann. WeChat hat sich in den letz­ten Jah­ren zu einem eco­sys­tem of con­nec­ti­vi­ty ent­wi­ckelt, das Com­mu­ni­ca­ti­on, Com­mer­ce und Enter­tain­ment umfasst. Die Nut­zer kön­nen mitt­ler­wei­le mit den Medi­en kom­mu­ni­zie­ren, statt nur Emp­fän­ger von Infor­ma­tio­nen zu sein. Die Unter­neh­men reagie­ren dar­auf, indem sie eige­ne WeChat-Accounts anle­gen, um Teil des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­flus­ses zu sein. Ban­king ist ein Bau­stein davon.

Damit erfül­len sich die Pro­gno­sen von Vilem Flus­ser und Mar­shall McLuhan sowie wei­te­rer Medi­en­phi­lo­so­phen, die in den Medi­en eine Erwei­te­rung unse­rer phy­si­schen und psy­chi­schen Fähig­kei­ten erkannten.

In einem Fern­seh­in­ter­view im Jahr 1965 pro­phe­zei­te McLuhan die World Connectivity

Neu hin­zu kommt nun die Tat­sa­che, dass die Medi­en auf uns zurück­wir­ken und wir auf sie. Dar­auf sind die wenigs­ten Bran­chen vorbereitet.

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