Von Ralf Keuper

Anfang der 2000er Jah­re wur­de das poli­ti­sche Frank­reich von der sog. Cle­arstream-Affä­re erschüt­tert. Im Zen­trum stand dabei das luxem­bur­gi­sche Clea­ring­un­ter­neh­men Cle­arstream. Aus­lö­ser des Skan­dals war das im Jahr 2001 erschie­ne­ne Buch Das Schwei­gen des Gelds. Der Cle­arstream-Skan­dal. Dar­in beschrie­ben der Jour­na­list Denis Robert und der ehe­ma­li­ge Chef des Cle­arstream-Vor­gän­ger-Unter­neh­mens Cedel, Ernest Backes, wie bei Cle­arstream über gehei­me Kon­ten Geld­wä­sche betrie­ben und ille­ga­le Geschäf­te abge­wi­ckelt wor­den seien.

Die Autoren schreiben:

Die Finanz­or­ga­ni­sa­ti­on, deren Prak­ti­ken wir in Fra­ge stel­len, nennt sich Cle­arstream. Die­se Bezeich­nung stammt aus jüngs­ter Zeit. Der Name wur­de im Sep­tem­ber 1999 geän­dert. Vor­her hieß Cle­arstream Cedel, was für “Cen­tral des Liv­rai­son des Valeurs Mobi­liè­res (Lie­fer­zen­tra­le für Wert­pa­pier) stand. Cedel wur­de am 28. Sep­tem­ber 1970 in Luxem­burg als eine der bei­den inter­na­tio­na­len Clea­ring­stel­len gegrün­det. Die ande­re heißt Euro­clear und hat ihren Sitz in Brüssel.

Für gewöhn­lich wird ange­nom­men, dass Geld, ins­be­son­de­re das vir­tu­el­le Geld der Bank­com­pu­ter, nicht zurück­ver­folgt wer­den kann und mit Licht­ge­schwin­dig­keit von einem Kon­to zum andern, von einem Steu­er­pa­ra­dies ins nächs­te flitzt, ohne Spu­ren zu hinterlassen.

Das ist ein Irrtum.

Alle grenz­über­schrei­ten­den Geld­be­we­gun­gen sind in der Buch­füh­rung die­ser Ver­rech­nungs­stel­len regis­triert, in den spe­zi­el­len Archi­ven die­ser Ein­rich­tun­gen, die man auch Clea­rings­ge­sell­schaf­ten nennt. Die Schwie­rig­keit liegt dar…