Von Ralf Keuper
Als aufstrebende Wirtschaftsmacht war Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf ein funktionsfähiges Bankwesen angewiesen. Während in der gewerblichen Wirtschaft Karl Schinkel und Peter Beuth die Treiber der Entwicklung waren, übernahm diese Rolle für das Bankwesen Christian Rother. Rother erwarb sich seine Verdienste als Chef der Seehandlungsgesellschaft, die sich im Laufe der Zeit zur Bank wandelte und zum Schluss als Preußische Staatsbank firmierte. Im Jahr 1831 wurde Rother zum Direktor der Königlichen Hauptbank, der Zentralnotenbank Preußens, ernannt.
Seine Lebensgeschichte wurde in dem von der Kritik gefeierten Werk Christian Rother – Bankier für Preußen verfilmt.
Preußen steht vor dem Staatsbankrott. Überraschend ernennt König Friedrich Wilhelm III. den Finanzbeamten Christian Rother zum Präsidenten der Königlich-Preußischen Seehandlung, die er gleichzeitig in ein ihm direkt verantwortliches Bankinstitut umwandelt. Der neue Präsident wird als erstes damit beauftragt, im Ausland auf raschem Wege Geld zu beschaffen. Rother beschließt, mit dem Londoner Bankhaus Rothschild zu verhandeln, obwohl die Berliner Bankiers und auch der Wiener Bankier Salomon Rothschild politisch opportune Angebote gemacht haben. Der Bauernsohn Rother bewährt sich auf dem Londoner Parkett, gewinnt das Vertrauen Nathan Rothschilds und schließt eine Anleihe von 30 Millionen Talern zu günstigen Bedingungen ab. In Friedrich Wilhelm gewinnt Christian Rother damit einen Freund unter der reaktionären Hofkamarilla, aber er hat sich Feinde auf Lebenszeit geschaffen. (Text: rbb)
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