Von Ralf Keuper

Es wirkt nur auf den ers­ten Blick para­dox: Die Block­chain, Sinn­bild der Dezen­tra­li­sie­rung, soll Zen­tra­li­sie­rung begüns­ti­gen? Die ursprüng­li­che Absicht war, zen­tra­le Macht­in­stan­zen, wie Staa­ten und Ban­ken, mit der Block­chain zu umge­hen, sie, wenn mög­lich, wei­test­ge­hend über­flüs­sig zu machen. Mitt­ler­wei­le haben die Staa­ten die Block­chain für sich bzw. ihre Zwe­cke ent­deckt, wie auf die­sem Blog in Block­chain: Das Estab­lish­ment schlägt zurück the­ma­ti­sier­te wurde.

Der Staat könn­te die Block­chain in ein Herr­schafts­in­stru­ment ver­wan­deln, das ihm bis­her in die­ser Form noch nicht zur Ver­fü­gung stand – und des­sen Tech­no­lo­gie ihm mehr oder weni­ger umsonst von sei­nen Unter­ta­nen an die Hän­de gege­ben wurde.

In Cryp­to­cur­ren­cy Might be a Path to Aut­ho­ri­ta­ria­nism macht Ian Bog­gost auf die ein­gangs erwähn­te Paro­do­xie aufmerksam:

In bestimm­ten Krei­sen wird die Tech­no­lo­gie für ihr Poten­zi­al geprie­sen, eine neue Ära von Dienst­leis­tun­gen ein­zu­läu­ten, die weni­ger von Zwi­schen­händ­lern wie Unter­neh­men und Natio­nal­staa­ten abhän­gig sind. Doch ihre Befür­wor­ter über­se­hen oft, dass auch das Gegen­teil mög­lich ist: Block­chain könn­te statt­des­sen die zen­tra­li­sier­te Macht von Unter­neh­men und Regie­run­gen wei­ter konsolidieren.

Der Ener­gie­be­darf der Block­chain ist schon jetzt immens; mit der Ver­brei­tung von Bit­co­in, so Bog­gost, wird er noch deut­lich stei­gen und damit …

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