Von Ralf Keuper

In sei­nem Bei­trag Wie viel Bank benö­tigt der Bür­ger? spielt Chris­toph Jeh­le das Sze­na­rio eines flä­chen­wei­ten Ein­stiegs der bun­des­ei­ge­nen Finanz­agen­tur in das Bank­ge­schäft durch.

Sei­ner Ansicht nach ist die Finanz­agen­tur schon jetzt – prin­zi­pi­ell – in der Lage, als Finanz­dienst­leis­ter für Pri­vat­kun­den auf­zu­tre­ten. Mög­lich wer­de das nicht zuletzt durch die Ein­füh­rung des neu­en Per­so­nal­aus­wei­ses (nPA). In Deutsch­land exis­tie­ren der­zeit drei Geld­au­to­ma­ten, an denen man mit­tels Per­so­nal­aus­weis Geld abhe­ben kann. Der Bar­geld­ser­vice wur­de von der Bun­des­dru­cke­rei in Zusam­men­ar­beit mit der XCOM AG ent­wi­ckelt. Die Finanz­agen­tur über­näh­me dem­nach die Kon­to­füh­rung, die Bun­des­dru­cke­rei wäre für die tech­ni­sche Abwick­lung zustän­dig – so, oder so ähn­lich, könn­te das aussehen.

Bank­ge­schäf­te über die Finanz­agen­tur abzu­wi­ckeln, so Jeh­le, kom­me die Kun­den und die Volks­wirt­schaft auf Dau­er güns­ti­ger als sie dem Pri­vat­sek­tor zu über­las­sen, der in fast schon regel­mä­ßi­gen Abstän­den, vom Staat bzw. vom Steu­er­zah­ler geret­tet wer­den muss.

Ganz so uto­pisch oder abwe­gig ist der Gedan­ke nicht: In sei­ner Trans­for­ma­ti­ons­sto­ry Bank­less Ban­king 2030 ent­warf Hein­rich Fendt ein ähn­li­ches Sze­na­rio wie Jeh­le. Dem­zu­fol­ge wird der Zah­lungs­ver­kehr im Jahr 2030 per Digi­tal Pay­ment (D‑Payment) und über die Euro­päi­schen Finanz­agen­tu­ren (EFA) abge­wi­ckelt. Ban­ken wür­den an die­ser Stel­le nicht mehr benötigt.

Ob es so kommt, steht in den Sternen.

Mit Blick auf das The­ma Digi­ta­le Währungen/​Blockchain tun sich hier jedoch neue Mög­lich­kei­ten auf.

Was wäre, wenn die Finanz­agen­tur mit­tels Block­chain und eige­ner (digi­ta­ler) Wäh­rung als Inter­me­di­är im Zah­lungs­ver­kehr ein­stei­gen würde?

Die Regie­rung von Ecua­dor will dem­nächst ihre eige­ne Kryp­to­wäh­rung aus­ge­ben. Frei­lich: Die Moti­va­ti­on ist hier zunächst eine andere.

Trotz­dem: Dem Bei­spiel könn­ten künf­tig wei­te­re Län­der folgen.

Wei­te­re Informationen:

Ban­king is neces­sa­ry, banks are not

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