Von Ralf Keuper
Der Medienphilosoph und Kommunikationswissenschaftler Vilém Flusser war wegen seiner unkonventionellen Sicht auf die Medien nicht unumstritten. Nicht wenige erkennen in ihm jedoch, neben Marshall McLuhan, den wichtigsten Medienforscher des 20. Jahrhunderts.
Viele seiner Diagnosen und Prognosen zur Kommunikation haben sich als zutreffend erwiesen. Auf alle Fälle sind sie gerade heute dazu geeignet, den Blick auf die Veränderungen der Gesellschaft durch die zunehmende Digitalisierung des Alltags zu schärfen – das gilt auch für die Entwicklung im Banking.
In seinem Beitrag Die kodifizierte Welt rückte Flusser die Bedeutung von Codes in den Vordergrund:
Ein Code ist ein System aus Symbolen. Sein Zweck ist, Kommunikation zwischen Menschen zu ermöglichen. Da Symbole Phänomene sind, welche andere Phänomene ersetzen (“bedeuten”), ist die Kommunikation ein Ersatz: Sie ersetzt das Erlebnis des von ihr “Gemeinten”. Menschen müssen sich untereinander durch Codes verständigen, weil sie den unmittelbaren Kontakt mit der Bedeutung der Symbole verloren haben. (in: Vilém Flusser: Medienkultur)
Bereits die ersten Höhlenmalereien sind für Flusser Codes in dem beschriebenen Sinne. Ein entscheidender Einschnitt war die Entstehung der Sch…